
Die Frist für die Grundsteuererklärung ist zum 31.Januar 2023 abgelaufen.
Gemeinden benötigen Geld, um die Grundversorgung ihrer Bevölkerung zu befriedigen. Ein Teil davon kommt über die Grundsteuer in die Gemeindekassen. Und an dieser Schraube wird gerne gedreht, insbesondere in den Kommunen in Nordrhein-Westfalen. So liegen 32 von 50 Kommunen mit dem höchsten Grundsteuer-Hebesatz in NRW. Im Jahr 2020 zahlte jeder Einwohner durchschnittlich 212 Euro an Grundsteuer – Tendenz steigend. Wie sieht es aber ganz konkret in den Gemeinden des Siegerlandes, des Sauerlandes und des Märkischen Kreises aus? Wir haben uns die Zahlen genau angeschaut.
Wer A sagt muss auch B sagen: Nicht bei Grundstücken
Wenn wir von Grundsteuern sprechen, dann muss zunächst Grundsätzliches geklärt werden. Denn es gibt die Grundsteuer A und die Grundsteuer B. Während erstere für Betriebe der Land- und Forstwirtschaft relevant ist, ist letztere für alle anderen Grundstücke relevant. Für Sie als Eigenheim- und Grundstückbesitzer ist deshalb die Grundsteuer B interessant.
Die Grundsteuer bezieht sich auf das Eigentum. Es handelt sich also um eine sogenannte Objektsteuer. Die Grundsteuer selbst wird anhand des Grundstückwertes bemessen. Je wertvoller ein Grundstück, desto höher die Grundsteuer.
So wird die Grundsteuer B berechnet
Wie hoch die Grundsteuer ist, darüber entscheiden letztendlich die Kommunen über den sogenannten Hebesatz selbst. Der Hebesatz kann nur 200 Prozent betragen, oder aber auch über 1.000 Prozent. Um die Grundsteuer zu ermitteln, wird die Steuermesszahl, die deutschlandweit einheitlich 3,5 Promille beträgt, mit dem Einheitswert des Wohngrundstücks multipliziert. Daraus ergibt sich der Grundsteuermessbetrag. Dieser wird schließlich mit dem Hebesatz multipliziert. Das Ergebnis: die Grundsteuer. Die Formel dazu lautet also: Steuermesszahl x Einheitswert x Hebesatz.
Der Einheitswert wird vom zuständigen Finanzamt festgelegt und richtet sich danach, ob das entsprechende Grundstück bebaut ist oder nicht. Als Basis für die Berechnung des Einheitswertes wird im Sauerland, Siegerland und Märkischen Kreis, wie in ganz Westdeutschland, noch das Werteverhältnis des Grundes des Jahres 1964 herangezogen (in Ostdeutschland des Jahres 1935).
Sie denken richtig, wenn Sie meinen, dass das mit der Realität inzwischen wohl nicht mehr viel zu tun hat. Denn es ist tatsächlich so, dass der ermittelte Einheitswert unter dem tatsächlichen Verkehrswert des Grundstückes liegt. Genau deshalb wurde die Grundsteuer reformiert. Und ab dem 1. Januar 2025 wird sie auch neu berechnet. Die Formel lautet dann: Wert der Immobilie x Steuermesszahl x Hebesatz. Der Wert der Immobilie wird anhand mehrerer Faktoren bestimmt: dem Bodenrichtwert, die Höhe der Nettokaltmiete, die Größe des Grundstücks, die Art sowie das Alter der Immobilie. Die Steuermesszahl wird außerdem stark von den 3,5 Promille auf 0,34 Promille gesenkt.
Zur GrundsteuerApp der
Anhand eines einfachen Beispiels lässt sich die Berechnung der (alten) Grundsteuer gut darstellen: Angenommen wir befinden uns in Siegen und der Einheitswert des Grundstücks beträgt 30.000 Euro. Dieser Wert wird nun mit der Steuermesszahl von 3,5 Promille multipliziert. Das Resultat ist ein Grundsteuermessbetrag von 105. Der Hebesatz in Siegen beträgt 525 Prozent. Multiplizieren wir diese beiden Werte, erhalten wir einen Wert von 551,25 Euro – das ist die Grundsteuer, die an die Gemeinde abzugeben ist.
So hoch ist die Grundsteuer im Märkischen Kreis, Sauerland und Siegerland
Entscheidend bei all dem ist also der Hebesatz. Wie hoch dieser ist, hängt von jeder einzelnen Gemeinde ab. Deshalb ist es wichtig, den Hebesatz Ihrer Heimatgemeinde zu kennen. Wir machen es Ihnen einfach und sagen Ihnen, wie hoch der Hebesatz (Stand 31.12.2021) in den Gemeinden im Märkischen Kreis, Sauerland und Siegerland ist:
Märkischer Kreis | Hebesatz in % |
---|---|
Altena | 910 |
Balve | 600 |
Halver | 430 |
Herscheid | 550 |
Lüdenscheid | 766 |
Marienheide | 699 |
Meinerzhagen | 575 |
Neuenrade | 600 |
Plettenberg | 590 |
Werdohl | 668 |
Durchschnitt | 659 |
Siegerland | Hebesatz in % |
---|---|
Burbach | 443 |
Hilchenbach | 490 |
Kreuztal | 460 |
Nepthen | 535 |
Neunkirchen | 525 |
Siegen | 525 |
Wilnsdorf | 475 |
Durchschnitt | 522 |
Sauerland | Hebesatz in % |
---|---|
Arnsberg | 523 |
Attendorn | 315 |
Bestwig | 488 |
Finnentrop | 472 |
Hallenberg | 440 |
Kirchhundem | 560 |
Lennestadt | 458 |
Medebach | 490 |
Meschde | 475 |
Olsberg | 520 |
Schmallenberg | 400 |
Sundern | 497 |
Winterberg | 490 |
Durchschnitt | 471 |
Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder
Die Daten können zwischenzeitlich für einzelne Kommunen abweichen. Es wurde für alle Kommunen ein einheitlicher Stand, der 31.12.2021 ermittelt.
Im Siegerland kommen Sie in Burbach und Kreuztal mit einem Hebesatz von 443 beziehungsweise 460 Prozent am günstigsten davon. Teurer wird es in Siegen und Neunkirchen, wo der Hebesatz 525 Prozent beträgt. Durchschnittlich beträgt der Hebesatz im Siegerland 522 Prozent.
Höher liegt dieser im Märkischen Kreis: 659 Prozent beträgt hier der durchschnittliche Satz. Dies liegt nicht zuletzt am Ausreißer Altena, wo der Hebesatz bei 910 Prozent liegt. Damit gehört Altena zu jenen Kommunen, die deutschlandweit den höchsten Satz haben. Zum Vergleich: Mit 1.050 Prozent liegt der Hebesatz im hessischen Lautertal am höchsten.
Die Grundsteuer B im NRW-Vergleich
Während der deutschlandweite Durchschnitt bei 380 Prozent liegt, liegt der Hebesatz in NRW bei 551 Prozent – Spitzenreiter unter allen deutschen Bundesländern. Und Sie sehen hier auch: Während Sauerland und Siegerland unter diesem Durchschnitt liegen, liegt der Märkische Kreis darüber. Es geht aber noch teurer: Mit 959 Prozent den höchsten Satz in NRW hat die Gemeinde Bergneustadt im Oberbergischen Kreis.
Im Regierungsbezirk Arnsberg sieht es wie folgt aus:
Kreis | Durchschnittlicher Hebesatz in % |
---|---|
Kreis Olpe | 455 |
Hochsauerlandkreis | 488 |
Kreis Siegen-Wittgenstein | 522 |
Kreis Soest | 545 |
Hamm | 600 |
Dortmund | 610 |
Oberbergische Kreis | 622 |
Bochum | 645 |
Märkischer Kreis | 659 |
Ennepe-Ruhr-Kreis | 741 |
Herne | 745 |
Hagen | 750 |
Kreis Unna | 753 |
Wie Sie sehen, gehört der Hebesatz für die Grundsteuer B im Sauerland und Siegerland zu den niedrigsten im Regierungsbezirk Arnsberg. Jener im Märkischen Kreis wiederum befindet sich im Mittelfeld.
Sondersteuererklärung bis 31. Januar 2023 abgeben
Alle Grundstücks- und Immobilienbesitzer müssen zwischen dem 1. Juli und 31. Januar 2023 eine Sondersteuererklärung in digitaler Form abgeben. Mittels Ihrer Steuerdaten und dem zuvor erläuterten Hebesatz werden ab Ende 2022 die Grundstückswerte neu definiert, sodass die neue Grundsteuer im Jahr 2025 in Kraft tritt. Sie dient einer realistischeren und gerechteren Einordnung der Liegenschaften. Eine Neubewertung der Grundsteuer im Bundesmodell soll zukünftig alle sieben Jahre erfolgen.
Die Grundsteuerreform 2022 bringt somit für viele Eigentümerinnen und Eigentümer in Deutschland einen hohen Aufwand mit sich, um Daten für ihre Immobilien und Grundstücke zusammenzutragen.
Wir bieten Ihnen über unsere Webseite einen neuen digitalen Mehrwertservice an, der Sie bei der Eingabe und Übermittlung Ihrer Steuerdaten an das Finanzamt unterstützt. Weitere Informationen finden Sie auch in Ihrem Online-Banking unter Service & Mehrwerte/Grundsteuer.
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