Schallschutz für die Decke

Schallschutz für die Decke
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Schallschutz für die Decke: Was hilft gegen Lärm von oben?

Sie bewohnen eine hellhörige Wohnung im Sauerland, Siegerland oder Märkischen Kreis? Dann müssen Sie sich womöglich irgendwann mit der Frage zum nachträglichen Schallschutz für die Decke beschäftigen. Was können Sie für Schallschutzmaßnahmen vornehmen lassen, um den Lärm von oben einzudämmen? 

Wenn die Lärmbelästigung von oben kommt, gibt es zwei Möglichkeiten, sie einzudämmen:

  1. Die beste und wirksamste Möglichkeit ist zweifellos eine ausreichende Trittschalldämmung des Fußbodens im oberen Stockwerk. Damit lässt sich die Ursache gründlich beseitigen.
  2. Kommt diese Lösung nicht infrage, wenn man beispielsweise in einem Mehrfamilienhaus wohnt, bietet sich die Montage einer Zwischendecke an. Dafür muss der Raum allerdings ausreichend hoch sein.

Schallschutz Decke: Schallschutz durch eine freischwebende Zwischendecke

Eine abgehängte Decke sollte von der eigentlichen Decke einen Abstand von mindestens 30 Zentimeter haben. Mit einer derartigen Konstruktion erzielen Sie zum einen eine wirksame Schalldämmung durch die „biegeweiche“ Beplankung (Gipskartonplatten), die den Luftschall absorbiert. Zum anderen wird der Schall noch zusätzlich durch das Dämmmaterial, das in den Hohlraum zwischen Decke und Beplankung eingebracht wird, verringert.

Das Dämmmaterial besteht in der Regel aus zehn Zentimeter dicken Schallschutz-Mineralwolle-Matten, zum Beispiel Isover Akustik TP 1 Plus oder TP 2 Plus.

Die Unterkonstruktion einer abgehängten Decke, auf der die Beplankung (Gipskartonplatten) verschraubt wird, kann aus Holzlatten bestehen. Sehr gut eignen sich aber auch spezielle Metallprofile, die sich leicht mit der Stichsäge kürzen oder mit Profilverbindern auf das gewünschte Maß verlängern lassen. Winkelanker verbinden die längs verlaufenden Profile mit den quer dazu liegenden.

Das müssen Sie bei der Unterkonstruktion beachten

Die Unterkonstruktion und die Beplankung dürften Sie keinesfalls an den umlaufenden Wänden befestigen. Sonst besteht die Gefahr, dass Geräusche aus den darüber oder daneben liegenden Räumen als Körperschall auf die Deckenkonstruktion übertragen werden. Das hätte zur Folge, dass die abgehängte Decke wie ein Resonanzboden alle Geräusche aus dem Haus verstärken würde.

Aus diesem Grund empfiehlt es sich, die Decke „frei schwebend“ unter der ursprünglichen Zimmerdecke aufzuhängen. Es gibt verschiedene federnde Abhängesysteme. Besonders praktisch sind sogenannte „Nonius-Abhänger“, die eine genaue Höhenjustierung erlauben. Sie sollten sie im Abstand von circa 90 Zentimetern anbringen.

Um den oben beschriebenen Resonanzeffekt zu vermeiden, sollte die Beplankung biegeweich sein. Dafür eignen sich am besten Gipskartonplatten. Sie befestigen sie mit phosphatierten Schnellbauschrauben an der Unterkonstruktion. Der Abstand der Latten oder Metallprofile richtet sich nach dem Plattenmaß. Es ist unbedingt ratsam, dass Sie sich vor der Montage eine Skizze anfertigen.

Damit keine Schallbrücken entstehen, darf die Beplankung an keiner Stelle an die umlaufenden Wände stoßen. Es muss ringsherum eine ein Zentimeter breite Fuge offen bleiben, die mit Mineralwolle abgedeckt werden kann. Das Dämmmaterial sollte nicht stumpf an die Wände stoßen, sondern circa 10 Zentimeter an ihnen hochgeführt werden.

Schallschutz Decke: Freitragende Zwischendecke zur Schalldämmung für die Decke

Eine Alternative ist die Konstruktion einer „Freitragenden Unterdecke“, die sich lediglich an den umlaufenden Wänden abstützt. Der Vorteil: Hier ist nur ein Abstand von etwa zehn Zentimetern unterhalb der ursprünglichen Decke erforderlich.

Für eine freitragende Zwischendecke befestigen Sie ringsherum an den Wänden ein U-Profil aus Stahlblech so, dass die offene Seite zur Raummitte zeigt. Um das U-Profil akustisch von der Wand abzukoppeln, sollten Sie vor der Montage Schaumstoff-Dichtbänder so auf das Profil kleben, dass dieses an keiner Stelle direkten Kontakt mit der Wandoberfläche hat.

In die offene Seite des Profils schieben Sie anschließend Querträger, welche die gesamte Raumbreite überbrücken. Diese Querträger bestehen aus jeweils zwei U-Profilen, die Rücken an Rücken mit Blechschrauben verbunden sind, so dass quasi ein T-Träger entsteht.

Bei kleineren Räumen (unter zehn Quadratmetern) und geringen Wandabständen kann die Höhe der Profile zehn Zentimeter betragen, der Abstand von Träger zu Träger 62 Zentimeter. In größeren Räumen sollten die Profile 12,5 Zentimeter hoch sein und der Abstand sollte 50 Zentimeter betragen. Die Träger werden nach ihrer exakten Ausrichtung gegen ein Verschieben gesichert, indem sie mit den Wandprofilen durch „Vercrimpen“ oder mit Blechschrauben fest verbunden werden.

In die auf diese Weise entstandene Rahmenkonstruktion schiebt man in PE-Folie eingeschweißte Mineralwolle-Dämmmatten oder mehrere Lagen Holzweichfaser-Dämmplatten (Gesamtdicke mindestens drei Zentimeter) ein. Ganz besonders wichtig ist, dass Sie das Dämmmaterial lückenlos einbauen. Als Abschluss schraubten Sie Gipskartonplatten unter die Rahmen-Konstruktion.

Auch bei dieser Konstruktion dürfen die abschließenden Gipskartonplatten nicht an die umlaufenden Wände anstoßen. Auch hier muss zwischen Wand und Platte eine circa ein Zentimeter breite Fuge offen bleiben.

Schallschutz-Alternative: Decke abhängen bei geringer Raumhöhe

Wenn Ihre Wohnung in Werdohl, Stockum oder Buchen relativ niedrige Decken hat, dann können zehn Zentimeter weniger Raumhöhe schon zu viel sein. Aber auch in diesem Fall gibt es eine Alternative: Trockenbau-Fachbetriebe können mit dem System D 113 der Firma Knauf schalldämmende Zwischendecken, bei denen die Abhängehöhe nur fünf Zentimeter beträgt, herstellen.

  • Dabei werden die Stahlblechprofile an „entkoppelten“ Direktschwingabhänger unter der Decke befestigt. Die Profile selbst müssen mit Mineralwolle gefüllt werden.
  • Als Dämmmaterial werden Spezial-Mineralwollmatten eingesetzt.
  • Abgeschlossen wird die Konstruktion mit einer schalldämmenden Gipskartonplatte.

In Eigenarbeit könnten Sie derartige Decken allerdings nicht herstellen, da muss wirklich ein Fachbetrieb ran.

Schallschutz Decke: Was kostet er?

Die Kosten für eine Schalldämmung unterhalb der Decke setzen sich aus verschiedenen Faktoren zusammen:

  • Konstruktion & Material
  • Montagekosten
  • Deckenfläche

Für eine freitagende Schallschutzdecke könnten Sie pro Quadratmeter mit Kosten ab circa 40 Euro inklusive Montagekosten rechnen, bei einem Raum mit 15 Quadratmetern dementsprechend circa 600 Euro. Je hochwertiger die Platten, desto mehr Budget sollten Sie einplanen. Um Kosten zu sparen, raten wir Ihnen, verschiedene Trockenbaufirmen zu kontaktieren und einen Kostenvoranschlag anzufordern.

Unser Tipp: Sie wollen Ihr Sanierungsprojekt von einem Experten abnehmen lassen, um bauliche Fehler auszuschließen und letztendlich Kosten zu sparen? Vereinbaren Sie jetzt ein Erstgespräch mit einem Bausachverständigen, der Ihnen bei der Abnahme zur Seite steht.

Schallschutz für die Decke in der Mietwohnung

Leben Sie in einer Mietwohnung und wollen einen Schallschutz an der Decke anbringen, sollten Sie das vorher unbedingt mit Ihrem Vermieter abklären und sich die Montage schriftlich bestätigen lassen. Solche Umbauten werden für gewöhnlich als Sanierungsmaßnahme verstanden, da sie einen Eingriff in die Bausubstanz bedeuten und sind somit genehmigungspflichtig. Haben Sie sich vom Vermieter vorher keine Genehmigung eingeholt, kann Ihnen im schlimmsten Fall eine Kündigung drohen.

Tipp: Vermieter sind aber auch in der Verantwortung, mindestens die geltenden DIN-Vorschriften in puncto Trittschalldämmung einzuhalten, so eine Entscheidung des Bundesgerichtshofs. So darf der Trittschall aus der darüber liegenden Wohnung 53 Dezibel nicht überschreiten. 

Leiden Sie vermehrt unter dem Trittschall, der aus der darüberliegenden Wohnung kommt und wird die DIN-Vorschrift nicht eingehalten, so muss er Sorge dafür tragen, dass der vertragsgemäße Zustand in der Wohnung darüber wieder hergestellt wird. Hat der Nachbar einen alten Fußboden entfernt und einen neuen Laminatboden ohne die Erlaubnis des Vermieters verlegt, so muss dieser, nach Angaben des Mieterverein Hamburgs, den neuen Bodenbelag wieder entfernen, sofern er zu einer Verschlechterung des Schalldämmung gegenüber anderer Wohnungen führt. Alles zum Thema Mieten und Vermieten finden Sie HIER

Unser abschließender Tipp: Ihr Zuhause ist reif für eine Modernisierung? Die Wohnfühlberater der Volksbank in Südwestfalen eG und die Modernisierungsberater der Volksbank Sauerland eG besprechen mit Ihnen wesentliche Modernisierungsmaßnahmen und ermitteln die voraussichtlichen Kosten für Sie. Jetzt kostenloses Erstgespräch vereinbaren!

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