Innendämmung

Innendämmung
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Innendämmung: Wand von innen dämmen – so geht’s!

Eine Innendämmung der Wand ist zum Beispiel dann sinnvoll, wenn die Fassade Ihres Hauses in Bad Fredeburg, Niederdresselndorf oder Dahle unberührt bleiben soll. Oder um Kosten zu sparen, denn eine Innenwanddämmung ist im Normalfall günstiger als die Außendämmung. 

Aus bauphysikalischer Sicht ist die Dämmung der Innenwand zwar kein gleichwertiger Ersatz, aber mit Blick auf die Kosten und mit Blick auf das Erscheinungsbild des Gebäudes im Sauerland, Siegerland oder Märkischen Kreis ist die Innenwand-Dämmung ein annehmbarer Kompromiss. Lesen Sie in diesem Ratgeber unter anderem, für wen die Innendämmung in Frage kommt, wie Sie Wände von innen dämmen können und welche Kosten beim Innenwand dämmen entstehen. 

Wann ist eine Innendämmung der Wand sinnvoll?

Eine Innenwanddämmung ist nicht der Regelfall. Meist werden Fassaden mit Wärmedämmverbundsystemen nachträglich von außen gedämmt. Wenn die Außenwandfassade aber nicht überklebt werden soll, kann man alternativ die Wärmedämmung innen anbringen.

Eine Innendämmung kann sich in folgenden Fällen anbieten:

  • Eine historische und denkmalgeschützte Fassade mit Stuck-, Klinker- oder Fachwerkelementen soll erhalten bleiben – nur eine Innenwanddämmung erhält die Außenoptik Ihres Hauses in Südwestfalen.
  • Das Haus steht zu nahe am Nachbarhaus oder Nachbargrundstück und deshalb kommt aus Platzgründen nur eine Innendämmung der Wand in Frage.
  • In einer Eigentumswohnung hat sich die Eigentümergemeinschaft gegen eine Außendämmung und damit für eine Innenwanddämmung entschieden.
  • Auch Mieter können unter Umständen, um Energie zu sparen, in ihrer Wohnung die Wände von innen dämmen, sofern der Vermieter einverstanden ist.

Welche Vorteile hat eine Innenwanddämmung?

Ein Vorteil, Wände von innen dämmen zu lassen, liegt darin, dass dafür kein Gerüst notwendig ist. Damit ist eine Innendämmung günstiger als eine Dämmung der Fassade von außen.

Für Innenwanddämmung spricht auch, dass es möglich ist, Raum für Raum zu dämmen statt alles auf einmal. Und geübte Heimwerker können Innenwände selbst dämmen.

Je nach eingesetztem Dämmstoff können Sie mit einer Innendämmung der Wand zwischen fünf und 15 Prozent der Heizkosten einsparen. Das ist allerdings nur die Hälfte von dem, was sich mit einer Außendämmung einsparen lässt. Zudem kann eine Dämmung von innen auch den Schallschutz verbessern.

Welche Nachteile hat eine Innendämmung?

Der gravierendste Nachteil einer Innendämmung ist sicher, dass Ihnen durch Dämmplatten innen Wohnraum verloren geht. Zudem ist die Gefahr, dass Wärmebrücken entstehen, bei einer Dämmung der Innenwand relativ groß. Außerdem lassen sich an einer innen gedämmten Wand schlechter Gegenstände anbringen, weil man dann Gefahr läuft, die Dampfsperre zu beschädigen.

Wird die Wärmedämmung innen nicht korrekt ausgeführt, dann drohen feuchte Wände und Schimmel. Dann ist die Innenwanddämmung schlechter als gar keine Dämmung, weil teure Folgeschäden auftreten können.

In jedem Fall ist eine gut ausgeführte Wärmedämmung auf der Innenseite der Außenwand besser als eine völlig ungedämmte Wand. Innendämmungen sollten Sie aber nur dann einbauen, wenn es keine andere Möglichkeit gibt, die Wand von außen zu dämmen.
 

Was sind Voraussetzungen für eine Wanddämmung innen?

Es gibt ein paar Voraussetzungen, die erfüllt sein müssen, damit die Innendämmung der Wand auch funktioniert:

  • Die Außenwand muss trocken und schlagregendicht sein.
  • Die Dämmstoff-Dicke muss ausreichend sein – nur einige Zentimeter sind absolut ungenügend. 
  • Das Dämmmaterial bei einer Innendämmung muss an jeder Stelle vollflächigen Kontakt mit der Außenwand haben. Hohlstellen müssen Sie in jedem Fall vermeiden.
  • Die Innenwanddämmung muss auf der Raumseite mit einer sorgfältig ausgeführten Dampfsperre luftdicht abgeschlossen werden.
  • Um Wärme- oder Kältebrücken und Kondenswasserbildung (führt zu Schimmel) zu vermeiden, muss der Dämmstoff ausreichend dick sein.

Wie kann man eine Wand von innen dämmen?

Zur bauphysikalisch korrekten Herstellung einer Innendämmung der Wand gibt es mehrere technische Verfahren:

  1. Sie erstellen eine Vorsatzschale aus Holzlatten oder Aluminiumprofilen, in die Sie das Dämmmaterial einschieben.
  2. Sie kleben oder schrauben Dämmplatten direkt an die Wand.
  3. Loses Dämmmaterial kann hinter eine Verschalung auch eingeschüttet oder eingeblasen werden oder Sie sprühen es direkt auf die Wand.

Die drei Verfahren zur Innendämmung stellen wir Ihnen nachfolgend näher vor.

1. Innendämmung mit einer Vorsatzschale in Leichtbauweise

Am einfachsten lässt sich eine Innendämmung der Wand als Vorsatzschale in Leichtbauweise herstellen. Eine Vorsatzschale besteht aus einer zweiten Wand, die von innen gegen die Außenwand gesetzt wird. Eine bauphysikalisch einwandfreie Vorsatzschale bauen Sie so:

  • Auf die Wände dübeln Sie acht Zentimeter dicke Holz- oder Metallständer.
  • Die Zwischenräume müssen Sie lückenlos mit acht Zentimeter dicken Mineralwolle-Matten ausfüllen.
  • Konstruktionsbedingte Ritzen und Fugen, die sich nicht vermeiden lassen, müssen Sie mit Montageschaum ausspritzen.

2. Wärmedämmung mit Dämmplatten innen

Wenn Sie Dämmplatten innen, beispielsweise Kalziumsilikatplatten, direkt an die Wand bringen wollen, sind in der Regel folgende Arbeitsschritte notwendig:

  • Wand säubern und trocknen
  • Dämmplatten zuschneiden
  • Klebemörtel, der vom Hersteller für die Platten zugelassen ist, zubereiten und auf die Rückseite der Dämmplatte auftragen
  • Platten an die Wand drücken. Sie müssen an jeder Stelle vollflächigen Kontakt mit dem Untergrund haben. Hohlstellen und Unebenheiten müssen Sie vorher mit Klebemörtel ausgleichen
  • Platte mit einem Tellerdübel an der Wand anbringen

Wichtig: Alle Werkstoffe wie Klebemörtel und Leichtputz müssen vom Hersteller der Platten zugelassen sein. Bei systemfremden Werkstoffen erlischt die Garantie.

3. Schütt-, Einblas- oder Aufsprühdämmung von innen

Alternativ zur Plattendämmung können Sie lose Dämmstoffe wie beispielsweise Zellulose, Perlite oder Kork hinter eine vorher angebrachte Wandverkleidung schütten oder in Hohlräume einblasen. Das bietet sich an bei unebenen Untergründen und an schwierigen Stellen wie Übergängen und Anschlüssen.

Für unebene Wände eignen sich auch Zellulose-Innenwanddämmungen zum Aufsprühen. Dabei handelt es sich um ein relativ neues Verfahren, bei dem mit Leim und Wasser vermischte Zelluloseflocken auf die Wand gesprüht werden. Die Flocken haften auch auf Bruchsteinwänden, Heizungsrohren oder Elektroleitungen. Sie passen sich den Konturen des Untergrunds an, ohne dass Hohlräume entstehen.

Danach wird die Schicht begradigt und kann dann nach einer Trocknungszeit von mehreren Wochen mit einem Spezialputz verputzt werden. Eine Dampfsperre ist nicht erforderlich.

Sind Sie handwerklich begabt, dann können Sie Schütt-Innendämmungen auch selbst realisieren. Einblasdämmungen und Aufsprühdämmungen erfordern dagegen spezielle Maschinen und Werkzeuge. Dafür müssen Sie einen zertifizierten Fachbetrieb beauftragen.

Welches Dämmmaterial nimmt man zur Innendämmung?

Um eine Außenwand von innen zu dämmen, gibt es die unterschiedlichsten Dämmmaterialien. Hier ein Überblick:

  • Hartschaumplatten (Partikelschaum bestehend aus Polystyrol, Extruderschaum bestehend aus Polystyrol, Hartschaum aus Polyurethan)
  • Mineraldämmplatten (aus Glaswolle, Steinwolle oder Mineralwolle)
  • Mineralfasermatten (Flachs, Kork, Hanf, Holz, Zellulose)
  • Verbundplatten (auch “Fertigplatten”, “3-in-1-Platten”): Sie bestehen aus einer Dämmschicht, einer integrierten Dampfbremse und einer Verkleidungsschicht.

Innendämmung der Wand mit Styropor

Platten aus expandiertem Polystyrol EPS (Styropor) sind für die Innenwanddämmung nicht sehr gut geeignet, denn dieses Dämmmaterial hat bei Temperaturschwankungen ein ausgeprägtes Ausdehnungs- und Schwundverhalten. Das heißt, es kann sich im Winter bei niedrigen Temperaturen so stark zusammenziehen, dass Spalten und Lücken zwischen den einzelnen Platten und zwischen Platten und Ständern entstehen.

Aus diesem Grund schreibt die Euro-Norm bei der Verwendung von Polystyrol-Platten vor, dass bei der Berechnung der Dämmstoffdicke ein Zuschlag von zehn Prozent berücksichtigt werden muss. Diese Nachteile gibt es nicht, wenn Sie Mineralwolle verwenden.

Innenwand dämmen mit Mineral-, Stein- oder Glaswolle 

Einen effektiven Schutz vor Kälte und Hitze bieten bei der Innendämmung Mineral-, Stein- oder Glaswolle. 

Während Glaswolle bestens komprimierbar und besonders leicht ist, eignet sich Steinwolle gut zur Schalldämmung und ist zudem hitzebeständig. Wer alle Vorteile vereinen will, nimmt Mineralwolle als Innendämmung. Der Dämmstoff kombiniert nämlich die besten Eigenschaften von Stein- und Glaswolle. 

Ökologische Innendämmung der Wand

Wenn es Ihnen wichtig ist, dass die Innendämmung ökologisch ist, dann können Sie anstelle von Mineralwolle Holzweichfaser-Dämmplatten einsetzen. Wichtig ist jedoch, dass bei diesem Dämmmaterial eine Gesamt-Dämmstoff-Dicke von zehn Zentimetern eingebaut wird. Auf diese Dicke kommen Sie, wenn Sie mehrere dünnere Lagen Holzweichfaser-Dämmplatten übereinander anbringen. Sonst ist keine ausreichende Wärmedämmung gewährleistet.

Die Verwendung von Holzfaser-Dämmplatten hat im Gegensatz zu anderen Dämmstoffen noch weitere zusätzliche Vorteile, nämlich einen guten Schutz vor sommerlicher Hitze und eine sehr gute Schalldämmung. Zum Schluss können Sie die gedämmte Fläche mit Gipskarton-, Gipsfaserplatten oder Profilholz verschließen.

Weitere ökologisch sinnvolle beziehungsweise umweltschonende Dämmstoffe für die Innenwanddämmung sind Zellulose, Schafwolle, Hanf, Flachs und Kork. 

Welche Dämmstärke brauche ich bei der Innendämmung?

Allgemein wird für eine Innenwanddämmung eine Dämmstärke von acht Zentimetern empfohlen. 

Eine individuelle Berechnung bleibt allerdings oft nicht aus. Denn die optimale Dämmstärke kann je nach Art des Dämmmaterials variieren. Als Richtwert für die Dämmstoffdicke dient dabei der sogenannte U-Wert, welcher für den Wärmeverlust eines Bauteils steht. Die gesetzlich vorgeschriebene Grenze liegt gemäß GEG bei 0,24 W/(m2K). Wollen Sie eine Förderung in Anspruch nehmen, zum Beispiel über die KfW, sind die Mindestanforderungen zum Teil noch strenger.

Wie viel kostet eine Innendämmung der Wand?

Die Kosten für eine Innenisolierung der Außenwand liegen zwischen 40 und 150 Euro pro Quadratmeter. Darin sind der Einbau und die Verkleidung der Innenwanddämmung enthalten. Allein das Dämmmaterial für die Innenisolierung kostet im Schnitt zwischen 10 und 50 Euro pro Quadratmeter.

Wie viel genau Sie zahlen müssen, wenn Sie Ihre Wände von innen dämmen wollen, hängt allerdings von vielen Faktoren ab – unter anderem vom ausgewählten Dämmmaterial, dessen Stärke und davon, ob Sie die Außenwand selbst von innen dämmen oder Handwerker damit beauftragen. 

Was muss ich bei einer Innendämmung der Wand beachten?

Unterm Strich ist eine Innendämmung der Wand nicht unproblematisch, manchmal aber die einzige Option. Abschließend sieben Tipps, damit sich der Aufwand lohnt: 

  1. Sie sollten generell nur solche Dämmstoffe verwenden, die nach DIN 4108, Teil 10 für die Innenwanddämmung zugelassen sind (Kurzzeichen WI).
  2. Ganz gleich, mit welchem Dämmmaterial man die Innendämmung herstellt, der Dämmstoff muss an jeder Stelle vollflächigen Kontakt mit dem Untergrund haben. Es darf keinen Luftzwischenraum zwischen Wärmedämmung und Wand geben. Unebene Wände müssen Sie vor der Montage der Innendämmung mit einem geeigneten Mörtel egalisieren.
  3. Schlagregen, der durch Fugen oder Risse in die Fassade eindringt, kann bei Minustemperaturen in der Wand gefrieren und Bauschäden verursachen. Die Gefahr steigt mit der Innendämmung, weil die Wand nicht gewärmt wird. Deshalb sollten Sie vor der Innenwanddämmung Risse in der Fassade ausbessern.
  4. Oftmals besteht die Auffassung, dass man das Dämmmaterial auf einer Lattung anbringen soll, um einen Hohlraum zur Entlüftung zu schaffen. Diese Vorstellung ist bauphysikalisch falsch. In einem solchen Hohlraum kann sich leicht Kondenswasser bilden, das zu einer Durchfeuchtung von Wand und Innendämmung führen kann. Die Folge: Es bildet sich Schimmel.
  5. Besonderes Augenmerk müssen Sie auf die Wärmedämmung im Bereich der Fenster richten. Damit keine Wärme- oder Kältebrücken entstehen, muss die Wärmedämmung auch in der Laibung bis an den Fensterrahmen geführt werden, selbst wenn Sie in diesem Bereich nur eine geringere Dämmstoffdicke einbauen können.
  6. Die gesamte Wärmedämmung müssen Sie in der Regel mit einer Spezialfolie als Dampfsperre verschließen, es sei denn, Sie verwenden ein kapillaraktives Dämmmaterial. Dabei müssen Sie beachten, dass alle Nähte und die Anschlüsse an den anschließenden Wänden, an Decke und Fußboden sowie an Fenstern und durchgeführten Rohren sorgfältig luftdicht abgeschlossen werden. Das müssen Sie mit einem Spezial-Klebeband oder mit einem Butyl-Kautschuk-Kleber aus der Kartusche machen. Einfaches doppelseitig klebendes Teppichband ist dafür nicht geeignet, weil es nicht alterungsbeständig ist. Selbstklebende Bänder haften auf rauem Holz oder auf Putzoberflächen nur kurze Zeit. Für diese Anschlüsse gibt es spezielle Kartuschenkleber. Allerdings können Sie die Abdichtungen aber auch mechanisch mit einem Kompriband und einer zusätzlichen Anpressleiste dauerhaft herstellen. Alle Klebestellen müssen absolut staubfrei sein. Rohre und Kabeldurchführungen dichten Sie mit Gummimanschetten am sichersten ab.
  7. Vorsicht beim Befestigen von Regalen und Bildern! Die Dampfsperr-Folie darf nicht durch Nägel oder Schrauben beschädigt werden. Sie können alternativ auch Klebenägel zum Bilder aufhängen verwenden.

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