Smart Home
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Smart Home: Vorteile und Nachteile eines smarten Zuhauses

Erleichtern smarte Geräte das Leben der Siegerländer und Sauerländer? Oder bringen sie mehr Probleme als wirkliche Unterstützung? Wir zeigen Pro und Contra eines Smart Home.

Regeln, steuern, informieren – und das von fast überall. Die Hersteller von Smart-Home-Geräten versprechen uns mehr Komfort, mehr Sicherheit, mehr Einsparungen. Die Vernetzung der eigenen vier Wände bringt sicher Vorteile. Sie hat aber auch Nachteile, die Sie nicht vergessen sollten.

Was ist Smart Home?

Der Begriff Smart Home beschreibt ein Zuhause mit einem hohen Grad an Automation durch die Vernetzung verschiedener technischer Geräte. Andere Begriffe für Smart Home sind Hausautomation, Smart Living, Connected Home oder eHome.

Ein Smart Home ermöglicht die automatisierte Steuerung von beispielsweise Heizung, Rollläden, Haustür, Licht, Rasenmäher oder Staubsauger. Möglich machen das clevere Helfer wie Smart-Home-Lichtschalter, smarte Heizkörperthermostate, ein smartes Türschloss und Mäh- oder Saugroboter.

Wenn Sie also mit dem Gedanken spielen, Ihr Haus oder Ihre Wohnung mit Smart-Home-Systemen, wie smarten Lichtschaltern, einem smarten Türschloss oder einer kompletten Haussteuerung, auszurüsten, dann machen Sie sich vorher eine Checkliste: Was überwiegt? Das Pro oder das Contra?

Was sind die Vorteile eines Smart Home?

Lust auf smarte Helfer? Hier die Vorteile eines digital vernetzten Zuhauses.

Entlastung im Alltag

Wirklich smarte Geräte helfen, alltägliche Dinge zu automatisieren und damit für den Nutzer zu vereinfachen.

  • Türen und Fenster lassen sich per Fernzugriff öffnen und schließen.
  • Intelligente Bewegungsmelder machen das Licht schon an, wenn man sich seinem Haus oder seiner Wohnung nähert. 
  • Smarte Heizungsanlagen erlauben auch Monteuren den Fernzugriff. Die können dann entweder über das Internet teilweise eine Wartung vornehmen oder bei Störungen im Idealfall herausfinden, welches Ersatzteil sie mitbringen müssen.
  • Ein Unwetter zieht auf… Sind die Fenster geschlossen, die Rollläden heruntergefahren, die Markise eingezogen? Smarte, untereinander verbundene Geräte erkennen die Situation und reagieren automatisch.

Erhöhte Sicherheit

Früher war die Installation einer Alarmanlage sehr teuer und mit viel Installationsaufwand verbunden. Heute gibt es viele smarte Endgeräte, die für ein sicheres Zuhause sorgen.

  • Licht, Rollläden, Markisen, Fernseher und Musik werden zufallsgesteuert an- und ausgeschaltet und simulieren so eine ständige Anwesenheit.
  • Rauchmelder dienen oft auch als Alarmsirene.
  • Innen- und Außenkameras filmen das Geschehen und senden auf Wunsch (oder bei Aktivierung) einen Live-Stream auf das Smartphone.
  • Smarte Bewegungsmelder können heute schon zwischen Menschen und Tieren unterscheiden und so Fehlalarme minimieren.
  • Wasserstandsmelder geben Alarm bei Wasserschäden, wenn beispielsweise die Waschmaschine ausgelaufen ist.

Steigerung der Energieeffizienz

Smarte Geräte können helfen, Geld zu sparen. Und wenn Geräte effizienter genutzt werden, dann schont das auch die Umwelt.

  • Schon mit einfachen smarten Steckdosen lassen sich elektrische Geräte zentral abschalten. Das reduziert den Standby-Verbrauch enorm. Auf manchen Steckdosen können Sie auch die aktuellen Verbrauchswerte ablesen.
  • Eine smarte Heizungsteuerung regelt den Energieverbrauch optimal, ohne dass der Nutzer dabei auf individuelle Eingriffsmöglichkeiten (“Komme heute früher nach Haus, Temperatur bitte erhöhen”) verzichten muss.
  • “Wenn das Fenster geöffnet wird, geht die Heizungstemperatur runter”. Sind Fensterkontakt und Thermostat miteinander vernetzt, lassen sich solche Automatismen leicht einstellen.
  • In Verbindung mit einer Photovoltaikanlage regeln smarte Systeme den Eigenverbrauch (zum Beispiel von Solarstrom) beziehungsweise die Einspeisung ins öffentliche Netz.

Große Vielfalt, leichte Handhabung

  • 16 Millionen Farben beim Licht. Alle Musiksender dieser Welt in jedem Raum. Statuscheck zu jeder Zeit und von fast jedem Ort. Der Spaßfaktor bei einem intelligent agierenden Zuhause ist nicht zu unterschätzen.
  • Die technische Umsetzung wird immer einfacher. Wer sein Smartphone im Griff hat, kann in den meisten Fällen auch ein Smart Home einrichten.
  • Der modulare Aufbau lässt viele Möglichkeiten zu. Wer mag, fängt erst mal ganz klein an, vielleicht mit einem Starterset für die Heizung. Nach und nach können dann weitere Geräte dazukommen – müssen aber nicht.

Welche Nachteile hat ein Smart Home?

Sie sind in Sachen Smart Home skeptisch? Einige Punkte sind durchaus bedenkenswert.

Keine Standards

Welches System ist das richtige? Welcher Anbieter setzt sich durch? Fragen, die noch niemand beantworten kann.

  • Smarte Geräte kommunizieren untereinander über Funk. Dafür gibt es diverse Standards. Welcher sich davon durchsetzt? Keiner weiß es.
  • Die verschiedenen Funkstandards sind nicht zwingend miteinander kompatibel. Die Geräte von Anbietern, die unterschiedliche Funkstandards benutzen, lassen sich in vielen Fällen nicht kombinieren.
  • Auch der Markt der Hersteller ist schwer überschaubar. Einige kooperieren miteinander und beliefern sich sogar gegenseitig mit Geräten. Andere schotten sich bewusst ab. Manche geben sogar ganz auf.
  • Wie zukunftssicher ist die Technik? Schwer zu sagen, ob ein Trendprodukt von heute in fünf Jahren noch genauso heiß ist. Oder sich ganz andere Ideen und technische Umsetzungen durchgesetzt haben.

Undurchsichtige Preismodelle

Und was kostet mich das Ganze? Diese Frage ist oft gar nicht so einfach zu beantworten.

  • Das eine smarte Geräte nützt oft noch gar nichts. Erst die Vernetzung mit anderen Geräten ergibt in vielen Fällen Sinn. Dazu benötigt der Nutzer oft noch eine Steuerzentrale. So kommen schnell einige Euro zusammen, bevor das Zuhause ansatzweise smart wird.
  • Hier ein Abo für die App, dort eine Gebühr für die Datenspeicherung. Allein mit dem Kauf der Geräte ist es nicht immer getan. Vor der Entscheidung für ein bestimmtes Smart-Home-System sollten Sie kritisch alle Kosten prüfen.

Datensicherheit

Smarte Geräte kommunizieren untereinander. Wie sicher ist aber diese Kommunikation? Und was können Hacker eventuell in meinem Smart Home anrichten?

  • Wenn smarte Geräte untereinander kommunizieren, MUSS das verschlüsselt erfolgen. Das ist nicht bei allen Geräten zwingend der Fall. Also vor dem Kauf unbedingt prüfen, ob und mit welchem Verschlüsselungsstandard das System arbeitet.
  • Wer hat Zugriff von außen? Hoffentlich kein Außenstehender. Ob die Geräte via App oder per Browser angesteuert werden, in allen Fällen sollte auch hier eine separate Authentifizierung erfolgen. Auch das ist nicht immer der Fall.
  • Wo werden Daten (zum Beispiel Bilder und Videos) abgelegt? Viele Anbieter speichern diese in einer Cloud. Aber wo steht der entsprechende Server? Deutsche Datenschutzverordnungen sind wesentlich strenger als amerikanische. Wichtig ist deshalb auch zu klären, wo genau Daten abgelegt werden.

Smart Home hat Grenzen

  • Eine smarte Alarmanlage allein hat noch keinen Einbrecher abgeschreckt. Ohne einen mechanischen Einbruchsschutz ist auch das smarteste System sinnlos.
  • Die zentrale Steuereinheit fällt aus? Das Netzwerk ist zusammengebrochen? Der Strom ist weg? All diesen Szenarien kann man im Smart Home vorbeugen. Das erfordert aber ein tieferes Verständnis der Materie, eine Rundum-Absicherung ist längst nicht in den Systemen inbegriffen.
  • Ganz wichtig beim Einsatz von Smart-Home-Geräten ist deren sichere Verschlüsselung und der ebenfalls durch Authentifizierung geschützte Zugang.

Smart Home – womit fange ich an?

Sie haben Pro und Contra eines Smart Home abgewägt und sich für eine Hausautomation entschieden? Dann fragen Sie sich sicher: Womit fange ich jetzt an? So gelingt Ihnen der Einstieg ins Smart Home:

Klären Sie zunächst, welche Bereiche in Ihrem Zuhause über ein Smart-Home-System gesteuert werden sollen.

  • Lichtsteuerung über WLAN-Steckdosen oder smarte LEDs
  • Heizungssteuerung über smarte Heizkörperthermostate
  • Beschattung mit smarten Rollläden
  • Sicherheit durch Einbruch- und Brandschutz, Wasserstandsmelder und smarte Raumluftbefeuchter
  • Küchensteuerung über smarte Küchengeräte
  • Garten- und Haushaltsautomatisierung mit Mähroboter und Saugroboter
  • Unterhaltung mit einem Multiroom-System und Smart TV

Entscheiden Sie dann, wie Sie Ihr intelligent vernetztes Zuhause steuern wollen. Per

  • App auf dem Smartphone,
  • Funk mit Fernbedienung oder
  • Sprachassistenz, zum Beispiel Amazon Alexa oder Google Assistant.

Außerdem haben Sie die Wahl zwischen einem geschlossenen Smart-Home-System mit den Produkten eines einzigen Herstellers. Oder Sie kombinieren smarte Produkte verschiedener Anbieter. Beide Varianten haben Vor- und Nachteile. So oder so können Sie Ihr intelligentes Zuhause modular, also Stück für Stück, aufbauen, was sich besonders für Einsteiger anbietet.

Worauf soll ich beim Smart Home achten?

Das Wichtigste bei Smart-Home-Produkten ist neben der Qualität die Kompatibilität. Investieren Sie lieber ein paar Euro mehr, dafür ärgern Sie sich später nicht über eine geringe Reichweite oder häufige Ausfälle. Nur, wenn das System zuverlässig läuft, profitieren Sie auch von den Vorteilen.

Genauso wichtig ist das Thema Kompatibilität. Besonders dann, wenn Sie sich für ein teil-offenes oder vollständig offenes System mit Produkten verschiedener Hersteller entscheiden. Die Geräte sollten sich problemlos miteinander vernetzten lassen. Nur so bietet Ihr intelligentes Zuhause auch den vollen Leistungsumfang.

Fazit: Wie viel Smart Home ist sinnvoll?

Ein Smart Home kann eine tolle Sache sein. Es gibt sinnvolle Anwendungen und in Zukunft wird sich der Markt noch erweitern und viele weitere schöne Anwendungen bieten. Ganz unkritisch sollten Sie dem Thema Smart Home aber nicht gegenüberstehen. Fragen Sie sich, ob ein intelligentes Zuhause Ihr Leben wirklich erleichtern (oder auch verschönern) kann. Wenn Sie das mit „Ja” beantworten können, tasten Sie sich langsam an die Materie heran.

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Marina Leers

15. Februar 2024