

Wer beim Teppichboden verlegen nicht auf die Florrichtung achtet, verwandelt sein Wohnzimmer in Hilchenbach, Neunkirchen oder Arnsberg schnell in ein gestreiftes Fußballfeld. Noch nie gehört? Dann sollten Sie sich diese sieben Tipps zum Verlegen von Teppichboden durchlesen.
Zu Beginn möchten wir den großen Irrtum aufklären, dass man sich mit einem Teppichboden den staubigen Feind nach Hause holt.
Kaum zu glauben, doch wer in seiner Wohnung im Siegerland, Sauerland oder Märkischen Kreis einen Teppichboden verlegt, kann laut einer Studie im Auftrag des Deutschen Allergie- und Asthmabundes e.V. (DAAB) den herumwirbelnden Feinstaub in der Raumluft um bis zu 50 Prozent senken.
Also ran an die Teppichrollen und was für die Gesundheit tun. Wer jedoch noch nie selbst Teppichboden verlegt hat, liest sich besser unsere sieben Anfängerfehler durch, um alles richtig zu machen.
1. Tipp: Neuen Teppichboden nicht über alten verlegen
Weniger Arbeitsaufwand, Trittschalldämmung und warme Füße: Zugegeben, nach einem wirklichen Fehler klingt das Verlegen von Teppichboden auf Teppichboden nicht. Dennoch empfehlen die wenigsten Teppich-Hersteller diese Verlege-Variante. Folgende Gründe sprechen dagegen:
- Der alte Teppichboden ist ein idealer Nährboden für Keime und Bakterien, die Sie dann unter dem neuen Teppichboden einschließen.
- Jeder Teppichboden besitzt eine Flor- oder Strichrichtung, was dazu führen kann, dass sich der neue Teppich verschiebt oder Wellen schlägt, wenn Sie ihn lose verlegen.
Unser Tipp: Wir raten Ihnen zur hygienischsten Variante, nämlich den alten Teppichboden herauszureißen. Auch weil der neue Bodenbelag auf dem blanken Estrich am besten haften kann.
Teppiche sind grundsätzlich gute Trittschalldämmer. Ist der neue Teppich jedoch sehr dünn, können Sie eine spezielle Dämmunterlage für Teppichböden unterlegen.
2. Tipp: Die Nutzungsklasse von Teppichböden beachten
Der Teppichboden im Eingangsbereich ist schon nach wenigen Monaten völlig abgenutzt? Das kann natürlich an einer minderen Qualität liegen, oder aber Sie haben beim Kauf nicht auf die richtige Nutzungsklasse geachtet. Denn die verrät Ihnen, ob Sie den Teppichboden Ihrer Wahl überhaupt in den Eingangsbereich legen sollten oder nicht.
Unser Tipp: Achten Sie also im Baumarkt oder Online-Shop darauf, welches Nutzungsklasse-Symbol angegeben wird. Das sind die relevanten Nutzungsklassen von Teppichböden für Ihre Wohnräume:
- Nutzungsklasse 21: eignet sich für Räume, wie Schlaf- oder Gästezimmer, die gering beansprucht werden.
- Nutzungsklasse 22: eignet sich für Räume, wie Ess- oder Wohnzimmer, die durchschnittlich beansprucht werden.
- Nutzungsklasse 22+: eignet sich für Räume, wie Kinder-,Wohn- und Arbeitszimmer, die durchschnittlich beansprucht werden.
- Nutzungsklasse 23: eignet sich für Wohnbereiche, wie Flur oder Eingangsbereich, die stark beansprucht werden.
3. Tipp: Die Bodenfläche richtig vorbereiten
Barfuß über den neuen flauschigen Teppichboden laufen, ein herrliches Gefühl! Wären da nicht die kleinen Knubbel unter dem Teppichboden, die Ihnen jedes Mal beim Darüberlaufen eine unangenehme Fußreflexzonenmassage verpassen.
Unser Tipp: Es reicht beim Teppichboden verlegen nicht aus, nur den alten herauszureißen und die Klebekrümel grob wegzusaugen. Je gründlicher Sie den Boden reinigen und begradigen, desto besser wird auch das Endergebnis. So bereiten Sie in fünf Schritten Ihre Bodenfläche vor:
- Schritt 1: Zuerst den alten Teppich und die Leisten entfernen. Schneiden Sie den Teppich dann in circa 50 Zentimeter große Streifen, das vereinfacht das Abziehen. Noch leichter geht es mit einer Halteklaue, die Sie am Ende des Teppichstreifens befestigen.
Profis verwenden für große Flächen auch gerne einen Teppichstripper. Sehr bequem, aber auch sehr teuer. Im Baumarkt können Sie sich ein solches Gerät aber ab 24 Euro (4 Stunden Kurztarif) ausleihen. Prüfen Sie vorher online, ob das Gerät auch verfügbar ist. Den alten Teppichboden können Sie im Restmüll entsorgen.
- Schritt 2: Den Teppichkleber entfernen Sie zunächst grob mit einem Spachtel von der Bodenfläche, danach kommt der Bodenschleifer zum Einsatz. Auch den können Sie sich im Baumarkt ausleihen.
- Schritt 3: Die losen Kleberreste fegen Sie grob zusammen und saugen den Boden einmal gründlich ab.
- Schritt 4: Kontrollieren Sie den Boden anschließend mit einer Wasserwaage auf Löcher und Unebenheiten. Falls vorhanden, müssen die Stellen mit Spachtelmasse aufgefüllt und geglättet werden. Behandeln Sie sie vorher mit einem Tiefengrund für saugende Böden und lassen Sie sie kurz trocknen.
- Schritt 5: Jetzt grundieren Sie auch die restliche Fläche mit dem Tiefengrund und lasst ihn trocknen.
4. Tipp: Teppichboden richtig verkleben
Niemand möchte ein Wellenparadies auf dem Wohnzimmerboden haben. Wenn der Teppich jedoch verrutscht oder doch irgendwann Wellen schlägt, haben Sie beim Verkleben vermutlich ein paar Dinge nicht beachtet.
Unser Tipp: Beschäftigen Sie sich zunächst einmal mit Ihrer Raumgröße und der Nutzung des Wohnraumes. Davon hängt ab, wie Sie Ihren Teppich auf den Boden kleben müssen:
- In großen Räumen vollflächig verkleben: Ab einer Raumgröße von 20 bis 30 Quadratmetern und einer hohen Beanspruchung führt kein Weg an der vollflächigen Verklebung herum, wenn Sie später keinen gewellten Teppich haben möchten.
Mit speziellem Teppichkleber und einem großen Zahnspachtel tragen Sie den Kleber gleichmäßig auf die Hälfte der Bodenfläche auf und lassen ihn etwas antrocknen. Beachten Sie dabei die angegebene Trockenzeit. Den Teppich haben Sie vorher bereits ausgelegt und halb zurückgeschlagen.
- In kleinen Räumen Teppich lose verlegen: Wird der Raum wenig beansprucht, ist diese Variante meistens völlig ausreichend. Das heißt jedoch nicht, dass Sie ganz ohne Kleben auskommen. Der Teppich wird an den Rändern mit doppelseitigem Klebeband fixiert. Klarer Vorteil: Fehler können Sie beim losen Verlegen nachträglich einfach korrigieren.
Wer sich unsicher ist, sollte in jedem Fall die Hersteller-Angaben zum ausgewählten Teppichboden und Teppichkleber lesen oder die Aufgabe gleich einem Fachmann überlassen.
5. Tipp: Teppichboden richtig kalkulieren
Das kann schnell ein teurer Spaß werden und zusätzliche Arbeit bedeuten. Und nicht nur die falschen Raummaße können eine Fehlerquelle sein.
Unser Tipp: Den Raum sollten Sie niemals Pi mal Daumen, sondern immer gleich richtig ausmessen. Beachten Sie bei der Kalkulation folgende Punkte:
- Manchmal kommt es vor, dass Wände nicht ganz gerade verlaufen und der Raum auf der einen Seite breiter ist als auf der anderen. Auf die breitere Seite sollten Sie fünf bis zehn Zentimeter draufrechnen. Gerade bei Naturteppichen, die noch schrumpfen können, ist das wichtig. Das Gleiche gilt auch für die Raumlänge.
- Auch Heizkörper, Fenster- oder Türnischen haben Einfluss auf Ihr Teppichbodenmaß, eine Skizze kann dazu oft hilfreich sein.
- Denken Sie beim Berechnen auch an die Teppichbreite des zu verlegenden Bodens. So können Sie herausfinden, wie viele Bahnen Sie im Raum verlegen müssen.
6. Tipp: Gerade Teppichkanten schneiden
Wer versucht, seinen Teppich mit der Schere zu schneiden, braucht nicht nur eine Menge Kraft, er gerät auch schnell auf die schiefe Bahn, ohne es zu merken. Und dann wird letztendlich alles schief, die Teppichbahn verläuft nicht mehr parallel zur Wand und auf dem letzten Meter klafft ein Spalt zwischen Wand und Teppichkante.
Unser Tipp: Damit Ihre Teppichbahnen wirklich gerade werden, sollten Sie spezielle Teppichmesser verwenden. Diese können aussehen wie ein normales Cuttermesser, besitzen jedoch im besten Fall eine vollständig austauschbare Klinge.
So können Sie zwischen verschiedenen Klingen wechseln. Mit einer Hakenklinge bekommen Sie schöne gerade Schnitte hin, mit einer Trapezklinge setzen Sie filigrane Schnitte.
Ist der Teppich noch auf der großen Rolle aufgewickelt, rollen Sie diesen bis zur Wand aus und markieren Sie mit einem kleinen Schnitt an der Seite die Bahnlänge. Mit einem Teppichschneider können Sie dann den Teppich an der markierten Stelle gerade abschneiden, ohne ihn abwickeln zu müssen.
Bei Schlingen-Teppichboden achten Sie darauf, dass Sie die Führungsnase durch die Polgasse schieben, also zwischen zwei Schlingenreihen hindurch, damit Sie diese nicht durchtrennen.
7. Tipp: Die Florrichtung beim Teppichboden verlegen beachten
Wenn der Teppichboden nach dem Verlegen auf einmal aussieht wie ein frisch gemähtes, streifiges Fußballfeld, haben Sie die Florrichtung nicht mitberücksichtigt. Sie gibt an, in welche Richtung die Teppichfasern fallen. Und ja, auch bei Teppichboden gibt es wie bei Laminatboden oder Parkettboden eine Verlegerichtung.
Legen Sie mehrere Bahnen in jeweils umgekehrter Florrichtung nebeneinander, sieht der Teppichboden dann schnell streifig aus. Dann spricht man von einer gestürzten Verlegung und das geht einem dann, im wahrsten Sinne des Wortes, gegen den Strich.
Unser Tipp: Besonders bei Verloursteppichböden werden durch die Florrichtung, je nach Tages- oder Fensterlichteinfall, unterschiedliche Farbwirkungen erzeugt. Experten empfehlen, den Teppich immer in Richtung der Hauptfensterfront zu verlegen. Die Florrichtung ist oft aber nicht auf den ersten Blick ersichtlich. Mit diesen Tricks können SIe sie einfach herausfinden:
- Trick 1 – Florrichtung mit der Hammerprobe bestimmen: Wo der Hammer hinfällt, könnte man hier sagen. Stellen Sie den Hammer im 90-Grad-Winkel auf den Teppichboden und lassen Sie den Stiel in Richtung der Bahnbreite fallen. Die Richtung, in die der Kopf des Hammerstiels springt, gibt die Florrichtung an. Alternativ können Sie dafür auch einen Zollstock verwenden.
- Trick 2 – Florrichtung mit Papier und Stift bestimmen: Legen Sie ein Blatt Papier auf Ihren Teppichboden und rollen mit einem Bleistift darüber. Die Richtung, in die sich der Bleistift schiebt, gibt Ihnen die Flur- beziehungsweise Polrichtung an.
Falls der Hersteller die Polrichtung nicht selbst auf der Rückseite angegeben hat, markieren Sie sich diese selbst mit einem Bleistift. So entsteht am Ende keine Verwirrung beim Verlegen.
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