Haus kaufen ohne Eigenkapital

Haus kaufen ohne Eigenkapital
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Haus kaufen ohne Eigenkapital – wie funktioniert die Vollfinanzierung?

Das Traumhaus in Siegen, Lüdenscheid oder Schmallenberg vor Augen, aber nichts auf der hohen Kante? Die Lösung aus diesem Dilemma scheint die Vollfinanzierung zu sein. Aber ist ein Hauskauf ohne Eigenkapital zu empfehlen? Verbraucherschützer Alexander Krolzik gibt Tipps und Denkanstöße.

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Haus ohne Eigenkapital zu kaufen, ist kein leichtes Unterfangen. Zum einen ist es schwieriger, eine Baufinanzierung durch eine Bank zu erhalten, zum anderen sind die Zinsen in der Regel deutlich höher.
  • Es gibt zwei Finanzierungsarten beim Hauskauf ohne Eigenkapital: die Vollfinanzierung und die 110-Prozent-Finanzierung. Eine Vollfinanzierung ist nur auf den Preis des Objekts bezogen. Die 110-Prozent-Finanzierung umfasst zusätzlich noch die Kaufnebenkosten.
  • Theoretisch – so Krolzik – dürften Banken eigentlich nicht mehr als den Kaufpreis finanzieren. Das lässt sich zwar über ein zweites Darlehen lösen, ist jedoch kein idealer Weg.

Das können Sie tun

  • Wenn Sie kein Eigenkapital zur Verfügung haben, können Sie auf alternative Optionen für Ihr Darlehen ausweichen – beispielsweise Sachwerte oder Eigenleistung. Auch die Beleihung eines anderen Grundstücks wäre möglich. Das sollte jedoch sehr gut durchdacht sein.
  • Holen Sie sich Angebote von mehreren Kreditinstituten ein und lassen Sie sich nicht zu ungünstigen Vertragskonditionen überreden. Wenn Sie zusätzlich ein anderes Bankprodukt abschließen müssen, sollten Sie stutzig werden.
  • Finanzielle Sicherheit ist das A und O. Um langfristig Vermögen aufzubauen, sollten Sie unnötige Ausgaben streichen und sinnvoll investieren. Nur so können Sie Ihr Einkommen vermehren. Je früher Sie anfangen, desto besser.

Eigenheime sind nach wie vor beliebt. Viele Menschen spielen mit dem Gedanken, lieber ein Haus zu finanzieren als zur Miete zu leben. Im Prinzip ist das sicher eine gute Idee. Dennoch haben nicht alle Ersparnisse, die als Eigenkapital in eine Finanzierung gebracht werden können. Da stellt sich die Frage: Kann man eine Immobilie ohne Eigenkapital kaufen?

Ein Haus im Sauerland, Siegerland oder Märkischen Kreis ohne Eigenkapital zu kaufen, ist machbar, aber mit Hürden verbunden. Alexander Krolzik von der Hamburger Verbraucherzentrale klärt uns über die verschiedenen Optionen auf. Zuerst beschäftigen wir uns allerdings damit, was überhaupt für einen Hauskauf ohne Eigenkapital spricht.

Hausfinanzierung ohne Eigenkapital: Was spricht dafür?

Es gibt verschiedene Gründe, die für einen Immobilienkauf sprechen – auch ohne Eigenkapital. Dazu gehören zum Beispiel: 

  • Vermeiden von hohen Mieten: Die Mieten sind vor allem in Großstädten teils exorbitant hoch. Statt einer Mietzahlung können Sie den Kredit Ihres Hauses tilgen und haben am Ende etwas davon.
  • Sichern der Altersvorsorge: Aufgrund der hohen Mieten lässt sich nicht voraussagen, ob man sich im Alter eine Mietwohnung überhaupt noch leisten kann. Bei einer eigenen Immobilie sind Sie später hoffentlich schuldenfrei.
  • Kauf der Traumimmobilie: Sie finden Ihre absolute Traumimmobilie in perfekter Lage und haben Angst, dass sie Ihnen jemand wegschnappt? Dann kann sich eine Finanzierung ohne Eigenkapital lohnen.
  • Vermehren von Kapital: Grund ist Kapital. Baugrundstücke und Immobilien werden immer benötigt – auch in Zukunft. Das macht ein eigenes Haus zur Kapitalanlage.

Immobilienkauf: Wie kauft man ein Haus ohne Eigenkapital?

Jede Hausfinanzierung beginnt mit einem Kreditvergleich und Gesprächen mit Kreditinstituten. Dabei werden Sie feststellen: Wenn Sie eine Immobilie ohne Eigenkapital kaufen wollen, müssen Sie ein paar Voraussetzungen erfüllen. 

Die Sicherheit der Bank ist Ihr Haus. Können Sie die Kreditraten nicht mehr regelmäßig bedienen, wird es mittelfristig zwangsversteigert. Finanziert die Bank also mehr als den Kaufpreis, beziehungsweise den von der Bank selbst ermittelten Wert der Immobilie, geht sie ein höheres Risiko ein. Denn den Kaufnebenkosten steht ja kein realer Wert gegenüber. Sie sind schlicht weg, nachdem sie bezahlt wurden.

Haus kaufen ohne Eigenkapital: Welche Sicherheiten will die Bank bei der Immobilienfinanzierung?

Sicherheiten für die Bank können bei der Immobilienfinanzierung verschiedene Dinge sein. Die nachfolgende Liste gibt Ihnen eine Übersicht. 

  • Tadellose Schufa
  • Überdurchschnittliches und sicheres Einkommen
  • Lebensversicherung oder Geldanlage
  • Beleihung eines weiteren Grundstücks
  • Eigenleistung (weiter unten erfährst du mehr zur Muskelhypothek)

Finanzierung ohne Eigenkapital: Sicherheiten im Detail

Die Schufa gibt Auskunft über Ihre Kreditwürdigkeit. Haben Sie immer alle Rechnungen rechtzeitig bezahlt und sind nie in Zahlungsverzug gekommen, sollte ihre Bonität positiv ausfallen. Eine schlechte Schufa ist für die meisten Banken und Kreditinstitute ein Ausschlusskriterium.

Ein überdurchschnittliches Einkommen garantiert der Bank, dass Sie die hohen Kreditraten auch zahlen können, ohne Ihren bisherigen Lebensstil übermäßig einzuschränken. Auch für eine künftige Anschlussfinanzierung muss Luft nach oben bleiben. Gleiches gilt für die Sicherheit des Einkommens. Das sei zum Beispiel bei Beamten der Fall, so Krolzik. Auch wenn diese noch jung sind und eben noch nichts gespart haben, punkten sie mit der absoluten Jobsicherheit.

Die Abtretung einer Lebensversicherung oder einer Geldanlage, die man aber im Moment nicht liquidieren kann, könne auch Sicherheiten bieten, erklärt der Verbraucherschützer. Unter Geldanlagen fallen: 

  • Aktien
  • ETF
  • Anleihen 
  • Tagesgeld
  • Festgeld
  • Sachwerte wie beispielsweise Gold oder Silber
  • nicht klassische Geldanlage: Bausparvertrag

Das Beleihen eines weiteren Grundstücks ist eine sehr riskante Option. Davor warnt auch Krolzik: „Handelt es sich um ein eigenes Grundstück, wäre der worst case, dass die Bank sich das bessere Grundstück aussucht und nicht das, was ich selbst zwangsversteigern lassen würde. Aber bei der Immobilie der Eltern ist der worst case ganz anders. Dann kann es sein, dass nicht nur ich unglücklich werde, wenn es schiefläuft, sondern die Eltern auch.“

Nicht immer muss so hoch gepokert werden, um eine Vollfinanzierung zu bekommen. „Manchmal reicht den Banken auch, dass man ungünstige Vertragskonstrukte eingeht“, kritisiert Krolzik. Man schließe zum Beispiel ein Produkt zusätzlich ab, sodass die Bank auch noch etwas davon habe.

Haus ohne Eigenkapital zu kaufen: So geht‘s

Ein Immobilienkauf ohne Eigenkapital ist möglich. Dafür bieten Banken zwei Möglichkeiten: die Vollfinanzierung und die 110-Prozent-Finanzierung.

Hausfinanzierung ohne Eigenkapital: Was ist die Vollfinanzierung?

Von einer Vollfinanzierung spricht man, wenn die Bank Ihren Hauskauf ohne Eigenkapital finanziert. Sie haben also noch kein Geld angespart, das Sie in die Immobilienfinanzierung mit einbringen könnten. Lange Zeit war es gar nicht denkbar, ein Haus ohne Eigenkapital zu kaufen.

Heute ist ein Hauskauf über eine 100-Prozent-Finanzierung im Prinzip möglich. Wie lange das noch so bleibt, ist angesichts strenger Vorgaben der Aufsichtsbehörde BaFin fraglich. Banken sollen verantwortungsbewusster finanzieren – da passen Vollfinanzierungen nicht dazu. Ein Diskussionsergebnis ist allerdings bisher nicht in Sicht.

Dabei verschwimmen häufig die Begrifflichkeiten. Alexander Krolzik erklärt, dass eine Vollfinanzierung grundsätzlich auf das Objekt bezogen ist. Finanziert die Bank 100 Prozent des Kaufpreises, handelt es sich demnach um eine Vollfinanzierung. Andere sprechen erst von einer Vollfinanzierung, wenn auch die Kaufnebenkosten mit abgedeckt werden. In diesem Fall handelt es sich genau genommen um eine Finanzierung zu 110 Prozent.

Haus kaufen ohne Eigenkapital: Was ist die 110-Prozent-Finanzierung?

Es ist eine Variante, den Hauskauf ohne Eigenkapital möglich zu machen. Können Sie aber auch die Kaufnebenkosten nicht aus eigenen Mitteln schultern, müssen Sie sogar mehr als den Kaufpreis Ihres Traumhauses finanzieren lassen. Oft fällt in diesem Zusammenhang der Begriff „110-Prozent-Finanzierung“, da man bei den Kaufnebenkosten von etwa zehn Prozent des Kaufpreises ausgeht. Dazu gehören:

Haus ohne Eigenkapital finanzieren: Vollfinanzierung oder 110-Prozent-Finanzierung

Die sogenannten weichen Kosten, also die Kaufnebenkosten, sollte man möglichst aus eigenen Mitteln zahlen, betont Alexander Krolzik: „Wenn ich das noch (durch die Bank) mitfinanziere, dann habe ich nach zehn Jahren im Zweifel mit Glück die Nebenkosten abgetragen, aber wahrscheinlich noch nicht viel mehr. Sollte eine kleine Delle in der Immobilienpreisentwicklung kommen, dann verkaufe ich nach zehn Jahren mit Minus. Oder wenn ich zwischendrin verkaufen muss, habe ich ein Minus, weil meine Restschuld höher ist als das, was ich an Wert rauskriege.“

Ein Argument gegen die 110 Prozent seien auch die gesetzlichen Vorgaben, erklärt der Verbraucherschützer: „Der Gesetzgeber schreibt vor, dass das Objekt werthaltig sein muss. Das heißt, die Sicherheit soll mindestens ausreichend für den Kredit sein. Wenn ich eine Immobilie kaufe, die 300.000 Euro wert ist und ich nehme aber plus Nebenkosten 330.000 Euro auf, dann kriegt die Bank nur eine Sicherheit für 300.000 Euro.“

Eigentlich dürften Banken also nicht über den Kaufpreis finanzieren, so Krolzik. Es gebe aber Wege, das zu umgehen: „Man sagt, dass da noch Sanierungs- und Renovierungskosten mit drin sind, oder es wird formal über eine andere Bank noch ein zweiter Kredit aufgenommen.“ 

Dabei handelt es sich häufig um ein normales Darlehen – genauer: Annuitätendarlehen – im Verbraucherbereich. Eine teure Variante, warnt der Finanzierungsprofi, denn diese Zusatzkredite haben in der Regel einen Zins zwischen drei und vier Prozent.

Was kostet ein Hauskauf ohne Eigenkapital?

Wer mehr als 90 Prozent des Kauf­preises auf Pump finanziert, zahlt bei vielen Kreditinstituten einen um 0,3 bis 0,5 Prozent­punkt höheren Zins­satz als für eine 80-Prozent-Finanzierung. Außerdem kann die Monatsrate steigen.

Folgende Beispielrechnung zeigt, was ein Hauskauf ohne Eigenkapital kosten kann:

 Hauskauf mit EigenkapitalVollfinanzierung110-Prozent-Finanzierung
Kaufpreis250.000 Euro250.000 Euro250.000 Euro
Eigenkapital80.000 Euro (für 25.000 Euro Kaufnebenkosten plus einen Teil der Kaufsumme)25.000 Euro (Kaufnebenkosten)0 Euro
Benötigtes Immobiliendarlehen170.000 Euro250.000250.000
Effektivzins pro Jahr3,46 %3,79 %3,79 %
Privatkredit für Kaufnebenkosten  25.000 Euro (für 120 Monate)
Effektivzins Privatkredit pro Jahr  5,85 %
Monatliche Rate Privatkredit  273,78 Euro
Monatliche Rate gesamt903,83 Euro1.395,83 Euro1669,61 Euro
Restschuld nach 15 Jahren70.547,74 Euro99.908,77 Euro99.908,77 Euro
Gesamtlaufzeit269 Monate261 Monate261 Monate
Gesamtkosten242.469,05 Euro364.305,44 Euro364.305,44 Euro + 32.853,60 Euro für den separaten Ratenkredit

Quelle: Baufinanzierungsrechner Wohnglück.de & Verivox (Stand: September 2024).

Das Szenario liegt der Beispielrechnung zugrunde: Der Kaufpreis beträgt 250.000 Euro. Die Zinsbindung liegt bei 15 Jahren, die Tilgungsrate bei drei Prozent. Bei den 110 Prozent finanziert unser Darlehensnehmer die Kaufnebenkosten (10 Prozent von 250.000 = 25.000) über einen separaten Ratenkredit.

Sie sehen: Eigenkapital macht einen großen Unterschied. Zwischen der vollständigen Finanzierung mit extra Ratenkredit und dem Beispiel mit Eigenkapital liegen mehr als 150.000 Euro. Selbstverständlich kann nicht jeder 80.000 Euro einfach so auf der hohen Kante liegen haben. Allerdings machen auch kleinere Summen schon einen großen Unterschied. Besonders beim zusätzlichen Ratenkredit ließe sich durch eigenes Vermögen Geld sparen. Denn die Zinssätze können – je nach Voraussetzung – ganz schön hoch sein. 

Alternativen zum Hauskredit ohne Eigenkapital

Wie weiter oben bereits erwähnt, brauchen Sie für einen Kredit nicht immer Eigenkapital in Form von Geld. Auch Eigenleistung kann durch die sogenannte Muskelhypothek weiterhelfen. Eine weitere Alternative ist der Mietkauf. Beide Optionen schauen wir uns nun etwas genauer an. 

Kredit durch Muskelkraft: die Muskelhypothek

Die Muskelhypothek beschreibt umgangssprachlich die Leistung, die zukünftige Eigentümer selbst erbringen können. Damit sind handwerkliche Arbeiten gemeint, für die sonst Maler, Fliesenleger oder Trockenbauer zum Einsatz kämen. Wer selbst tätig wird, spart Geld und kann die Eigenleistung auf die Baufinanzierung anrechnen lassen. Dadurch steigt das Eigenkapital. Auch Familie oder Freunde können zur Muskelhypothek beitragen.

Bedenken Sie jedoch: Das funktioniert nur, wenn die Immobilie noch Arbeiten benötigt.

Erst mieten, dann kaufen: der Mietkauf

Eine zweite Möglichkeit ist der Mietkauf. Beim Mietkauf bewohnen Sie Ihre gewünschte Immobilie erst zur Miete. Die Mietzahlungen (und gegebenenfalls eine Restzahlung) ermöglichen Ihnen so Schritt für Schritt den Weg zum Eigenheim. Damit sind Sie zwar eine längere Zeit nicht Eigentümer, brauchen aber auch keine Baufinanzierung.

Bedenken Sie jedoch: Durch versteckte Kosten und überteuerte Preise könnten die Konditionen schlechter ausfallen als bei einem Kredit. Außerdem muss der Besitzer der Immobilie zustimmen. 

Haus kaufen ohne Eigenkapital: Was sind die Nachteile?

Neben den Vorteilen gibt es auch einige Nachteile – besonders bei der Finanzierung ohne Eigenkapital –, die Sie nicht auf die leichte Schulter nehmen sollten. Dazu gehören:

  • Höhere Kosten
  • Höheres Risiko
  • Größere mentale Belastung

Höhere Kosten durch höhere Finanzierung

Alexander Krolzik weist darauf hin, dass eine Vollfinanzierung teuer und risikoreich ist. Denn durch die größere Finanzierungssumme entstehen automatisch höhere Zinsen. Die können am Ende sogar doppelt oder dreimal so hoch sein. Das verlängert die Laufzeit der Tilgung. Das bedeutet: Sie zahlen Ihren Kredit länger ab. In manchen Fällen kommt es außerdem zu einer Anschlussfinanzierung, wenn am Ende der Zinsbindung eine höhere Restschuld steht. Das sind wieder zusätzliche Kosten.

Alternative: Sie setzen die Tilgungsrate höher an und nehmen eine noch höhere monatliche Kreditrate in Kauf. Das kann sich jedoch nicht jeder leisten.

Mentale Belastung durch hohe Verschuldung

Hoch verschuldet zu sein, lässt sich nicht so einfach wegstecken. Sie sollten die entstehende mentale Belastung daher nicht außer Acht lassen. Da die Finanzierung ohne Eigenkapital meistens länger dauert, steigt das Risiko, die Raten nicht mehr bedienen zu können – etwa infolge von Arbeitslosigkeit oder Krankheit. Gegebenenfalls kann es sinnvoll sein, dieBaufinanzierung abzusichern.

Welche Immobilien kann ich ohne Eigenkapital kaufen?

Bei der Immobilienwahl kommt es auf verschiedene Dinge an. Bei einer Vollfinanzierung spielen der Zustand und die Lage der Immobilie eine wichtige Rolle. Die Chancen für eine Finanzierung ohne Eigenkapital sind besser

  • je besser ein Gebäude beim Kauf erhalten ist oder
  • je besser die Lage der Immobilie ist.

Eine extrem günstige Immobilie hat nicht unbedingt bessere Karten für eine Vollfinanzierung. Denn der niedrige Preis ergibt sich ja in der Regel auch aus einer weniger beliebten Lage, einer schwachen Infrastruktur oder einer mangelhaften Bausubstanz. Diese Voraussetzungen mindern das Interesse der Bank. Schließlich können sie so eine Immobilie im Fall der Fälle nur schlechter verkaufen.

Gut zu wissen: Zu einer guten Lage gehören auch aufstrebende Stadtteile oder zukünftige Einzugsgebiete. Schließlich tendieren Städte dazu, sich stetig zu vergrößern.

Welches Gehalt brauchen Kreditnehmer, um ein Haus ohne Eigenkapital zu kaufen?

Welches Einkommen Voraussetzung für eine Vollfinanzierung ist, lässt sich pauschal nicht beantworten. Fakt ist jedoch: Je unsicherer, schwankender und niedriger das Einkommen, desto geringer ist die Chance, dass die Bank Ihren Hauskauf ohne Eigenkapital finanziert. Schlechte Karten haben vor allem Selbständige und Freiberufler, die mal mehr und mal weniger verdienen und eben in den Augen der Banken kein sicheres Einkommen haben.

Insgesamt kommt es jedoch auch noch auf 

  • die Höhe des Darlehens,
  • die Zinsen, 
  • die monatliche Kreditrate,
  • die Laufzeit des Darlehens und
  • die Lebenshaltungskosten an.

Haus kaufen ohne Eigenkapital: Worauf muss ich achten?

Bevor Sie sich für eine Vollfinanzierung entscheiden, sollten Sie folgende Punkte beachten:

  1. Ausgabenübersicht: Machen Sie eine realistische Übersicht Ihrer monatlichen Ausgaben und überlegen Sie, ob Sie die monatliche Kreditrate wirklich ohne zu große Einschränkungen schultern können. Und prüfen Sie vor allem vorab mittels einer Immobilienbewertung, ob der Kaufpreis auch angemessen ist.
  2. Am besten keine 110-Prozent: Verzichten Sie auf eine Finanzierung zu 110 Prozent und zahlen Sie zumindest die Kaufnebenkosten selbst.
  3. Finanzierungsrechner: Bei Finanzierungen mit wenig oder keinem Eigen­kapital sind die Zins­unterschiede zwischen den Banken besonders hoch. Holen Sie sich deshalb immer mehrere Kredit­angebote ein. Zum Beispiel mit einem Finanzierungsrechner.
  4. Beleihung anderer Häuser: Vermeiden Sie die Beleihung von Grundstücken von Eltern oder Freunden.
  5. Risiko absichern: Prüfen Sie, ob Sie das Risiko mit einer Restschuld-, Risikolebens- oder Berufsunfähigkeitsversicherung absichern wollen. So könnten Sie Ihr Wohneigentum retten, wenn Sie beispielsweise vorübergehend Ihr Einkommen verlieren.
  6. Rücklagen schaffen: Schaffen Sie parallel zur Vollfinanzierung fortan regelmäßig Rücklagen (zum Beispiel über einen Bausparvertrag, Tages- oder Festgeld oder einen ETF-Sparplan), um einen Puffer für Instandhaltungskosten oder eine teurere Anschlussfinanzierung zu haben.

Fazit: Das müssen Sie beim Hauskauf ohne Eigenkapital beachten

Beim Hauskauf ohne Eigenkapital gibt es für Kreditnehmer einiges zu beachten. Grundsätzlich gibt es zwei Optionen: die 100-Prozent-Finanzierung (= Vollfinanzierung) oder die 110-Prozent-Finanzierung. Beide Varianten führen in der Regel zu mehr Kosten, einer längeren Laufzeit und höheren Zinsen. Daraus resultiert eine stärkere monatliche Belastung. Das muss Ihnen im Vorfeld bewusst sein. 

Um eine Vollfinanzierung zu erhalten, müssen Sie gewisse Voraussetzungen erfüllen. Schließlich möchte sich die Bank oder das Kreditinstitut absichern. Die wichtigsten Faktoren für die Zusage bei der Baufinanzierung sind: ein überdurchschnittliches und regelmäßiges Einkommen sowie eine (sehr) gute Bonität. Aber auch die Lage und der Zustand der Immobilie sind entscheidend.

Es gibt Alternativen zum Eigenkapitalanteil. Statt Geld können Sie der Bank zum Beispiel Eigenleistung (sogenannte Muskelhypothek) oder Sachwerte anbieten. Von der Beleihung eines anderen Grundstücks raten wir ab. Es ist jedoch nie verkehrt, sich um die eigenen Finanzen zu kümmern – Stichwort: Altersvorsorge. Suchen Sie daher nach Möglichkeiten, Ihr Vermögen wachsen zu lassen.

Nehmen Sie außerdem nicht das erstbeste Angebot an, sondern informieren Sie sich ausreichend. Manchmal möchten Ihnen Banken für eine vollständige Finanzierung unnötige Zusatzprodukte andrehen. Die sind für Sie aber meist nachteilig.

Häufig gestellte Fragen zum Hauskauf ohne Eigenkapital

Wie viel Eigenkapital sollte man beim Hauskauf haben?

Beim Hauskauf sollte Ihr Eigenkapital mindestens die Kaufnebenkosten stemmen. Besser ist es natürlich, wenn Sie auch genügend Reserven zur Verfügung haben, um noch einen Teil der Immobilienkosten selbst zu bezahlen. Das drückt auch den Zinssatz nach unten. Kaufnebenkosten – also Kosten für Makler, Notar und Grunderwerbssteuer – machen meist 10 bis 15 Prozent des Immobilienpreises aus. Experten raten, insgesamt 20 bis 30 Prozent der Kosten selbst zu übernehmen.

Wie kann ich Eigenkapital für einen Hauskauf aufbauen?

Eigenheime sind teuer – da brauchen wir uns gar nichts vormachen. Für Niedrig- und Normalverdienende ist es heutzutage schwer geworden, sich eine eigene Immobilie leisten zu können – erst recht ohne Baufinanzierung. Um Geld zusammenzubekommen, sollten Sie daher strategisch vorgehen. Reduzieren Sie am besten unnötige Ausgaben und legen Sie das gesparte Geld clever an. Eine Möglichkeit ist beispielsweise ein ETF-Sparplan. Je früher Sie beginnen, desto besser. Denn der Vermögensaufbau dauert seine Zeit.

Kein Eigenkapital: Wie viel Haus kann ich mir leisten?

Diese Frage lässt sich pauschal nicht beantworten. Wie viel Haus Sie sich ohne Eigenkapital leisten können, hängt von mehreren Faktoren ab. Grundsätzlich ist es wichtig, finanzielle Sicherheit – also ein sicheres und möglichst hohes Einkommen – mitzubringen oder alternative Absicherungen (beispielsweise Sachwerte oder Eigenleistung). Banken möchten sich bei einer vollständigen Finanzierung absichern und wenig Risiken eingehen. Daher ist es deutlich schwieriger, eine Baufinanzierung ohne Eigenkapital zu erhalten.

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