Gas sparen

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Gas sparen: Mit diesen Tipps verbrauchen Sie im Haushalt weniger Energie

Die Gasmangellage ist vorbei, aber Gas in Siegen, Lüdenscheid oder Schmallenberg ist immer noch teuer. Gas sparen lohnt sich also weiterhin. Aber was sind die größten Gasfresser und wo kann ein Privathaushalt richtig sparen? Unsere Gas-Spar-Tipps verraten es Ihnen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Gas sparen ist nicht nur in einer Gasmangellage sinnvoll. Auch aus Klimaschutzgründen ist es gut, möglichst wenig Gas zu verbrauchen.
  • Regelmäßig Preise und Gas-Anbieter zu vergleichen, hilft beim Sparen.
  • Ein hydraulischer Abgleich und eine regelmäßige Wartung der Gasheizung ist das A und O beim Gas sparen.
  • Auch kleine Maßnahmen (Heizkörper nicht verdecken, richtig lüften) senken den Gasverbrauch.
  • Eine energetische Sanierung ist teuer, hat aber einen deutlichen und nachhaltigen Effekt auf Ihren Gasverbrauch.

Das können Sie tun

  • Fangen Sie mit kleinen Sparmaßnahmen an. Etwas zu tun ist besser als nichts zu tun.
  • Lesen Sie regelmäßig Ihren Gaszähler ab, um zu sehen, ob Sie bereits Gas sparen.
  • Lassen Sie sich von einem Energiesparexperten beraten.
  • Ziehen Sie häufiger mal einen Pullover an, statt die Heizung hochzudrehen.

Die Gaspreise blieben auch 2024 verhältnismäßig hoch. Gründe sind die Sanktionen gegen den ehemaligen Gaslieferanten Russland infolge des Angriffskriegs gegen die Ukraine und die Erhöhung der Mehrwehrsteuer für Gas von 7 auf 19 Prozent. Wer am Ende des Jahres nicht nachzahlen will, sollte regelmäßig seinen Verbrauch checken und prüfen, ob es günstigere Anbieter gibt. 

Damit schonen Sie nicht nur Ihren Geldbeutel, sondern ebenso das Klima und leisten einen Beitrag dazu, dass die Gasversorgung auch im Winter sicher bleibt.

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Was verbraucht am meisten Gas im Haus?

Im privaten Haushalten wird Gas vor allem zum Heizen (70 Prozent), zur Aufbereitung von Warmwasser (15 Prozent) und zum Kochen (8 Prozent) genutzt. Gas sparen heißt also in erster Linie Heizwärme sparen.

Schauen Sie sich die letzten Heizkostenabrechnungen an und überprüfen Sie, wie viel Gas Sie in den vergangenen Jahren verbraucht haben. Liegen Sie damit über dem Schnitt des Gasverbrauchs in Deutschland oder eher darunter? Je weiter Sie darüber liegen, desto höher ist Ihr Einsparpotenzial.

Ein Einfamilienhaus mit drei bis vier Personen verbraucht je nach Quadratmeterzahl und Bauweise zwischen 16.000 und 24.000 Kilowattstunden (kWh) Erdgas pro Jahr.

Um wenig Gas zu verbrauchen, ist es sinnvoll, sich ein Sparziel vorzunehmen und den Ausgangspunkt festzuhalten. Notieren Sie sich den Verbrauch aus den letzten zwei Jahren und legen Sie fest, wie viel Sie im kommenden Jahr einsparen wollen. Behalten Sie den Gasverbrauch im Blick und schreiben Sie sich regelmäßig (am besten monatlich) den Zählerstand auf. Nur so bekommen Sie ein Gefühl dafür, wie effektiv Ihre Sparmaßnahmen sind.

Unsere Tipps zum Gas sparen beim Heizen

Hydraulischer Abgleich

Um beim Heizen Gas einzusparen, führt der Weg erstmal in den Heizungskeller. Lassen Sie Ihren Heizungstechniker bei der nächsten Wartung einen hydraulischen Abgleich durchführen. Er sorgt dafür, dass die Wärme optimal im Haus verteilt wird. Allein mit dieser Maßnahme können Sie bis zu 10 Prozent Ihrer Heizkosten einsparen. Zusätzlich lohnt sich langfristig auch der Einbau einer hocheffizienten Heizungspumpe, da die meisten alten Pumpen versteckte Stromfresser sind, die sich nicht regeln lassen und stets bei voller Leistung arbeiten.

Vorlauftemperatur/Nachtabsenkung

Außerdem lässt sich Ihre Heizung optimieren, indem Sie einstellen, wie sich die Vorlauftemperatur anpasst. Je geringer die Außentemperatur, desto höher sollte die Vorlauftemperatur sein. Außerdem sollte eine Nachtabsenkung eingestellt sein, da nachts weniger Wärme abgerufen wird. Tagabsenkungen sind sinnvoll, wenn Sie regelmäßig längere Zeit tagsüber nicht zu Hause sind. Auch eine Heizgrenze können Sie in den meisten Gasheizungen programmieren. Sie legt fest, dass sich die Heizanlage ab einer bestimmten Außentemperatur komplett abschaltet. Da die persönliche Wohlfühltemperatur bei jedem woanders liegt, ist es sinnvoll, die Heizgrenze selbst zu bestimmen. Moderne Heizungsanlagen lassen sich heute auch über eine Smartphone-Steuerung regeln.

Isolierung

Freiliegende Heizungsrohre sollten Sie mit einem Dämmschlauch ummanteln, um die Energie nicht an die Umgebungsluft zu verlieren. Überprüfen Sie, ob es durch Fenster oder Türen zieht. Wenn eine umfassende Modernisierung derzeit keine Option ist, können Sie auch Gas sparen, indem Sie ein Sichtprofil in die Rahmen kleben oder einen Zugluftstopper an der Innenseite von Außentüren befestigen.

Außentemperaturfühler

Damit sich die Heizleistung an die korrekte Außentemperatur anpassen kann, muss der Temperaturfühler richtig platziert werden. Das ist immer die kälteste Seite des Gebäudes (in der Regel die nach Norden weisende Seite).

Thermostateinstellung

Muss Ihr Wohnzimmer den ganzen Tag 20 Grad haben? Falls nicht, können Sie das Thermostat einfach ein wenig herunterdrehen. Zum Beispiel, wenn Sie ohnehin außer Haus sind. Pro Grad weniger, sparen Sie etwa 6 Prozent Ihrer Heizkosten. Es fließt immer nur so viel heißes Wasser durch die Heizkörper, bis die gewünschte Temperatur erreicht ist. Besorgen Sie sich ein einfaches Digitalthermometer, um zu testen, was eine, zwei oder drei auf dem Thermostatventil in Ihrer Wohnung bedeutet. Zwischen 19 bis 21 Grad werden von den meisten Menschen als angenehme Wohnraumtemperatur empfunden (in der Regel Stufe 3). Im Schlafzimmer reichen 17 bis 18 Grad (in der Regel Stufe 2). Bei smarten Ventilen können Sie die gewünschte Temperatur nach Tageszeiten und Wohnräumen programmieren. In der Heizperiode sollten Sie die Temperatur nicht unter 16 Grad fallen lassen, da sonst Schimmel entstehen kann.

Heizkörper

Alle Heizkörper sollten möglichst frei stehen. Werden sie mit Möbeln oder dicken Vorhängen verdeckt, kann die warme Luft sich nicht im Raum verteilen. Außerdem sollten Sie die Heizkörper regelmäßig säubern. Staubablagerung mindern die Heizleistung.

Lüften

Für frische Luft sorgen Sie am besten durch kurzes Stoßlüften (Durchzug). Die Thermostate sollten Sie währenddessen ganz herunterdrehen. Vermeiden Sie Dauerlüften: Durch längerfristig gekippte Fenster kühlen die Räume aus und müssen mit viel Energie wieder aufgeheizt werden.

Entlüften

Wenn Ihre Heizkörper gluckern oder nicht warm werden, sollten Sie sie entlüften, da die Heizkörper sonst mehr Energie benötigen, um den Raum zu erwärmen. Durch das Entlüften spart ein durchschnittliches Einfamilienhaus rund 70 Euro Heizkosten jährlich.

Wartung

Vor der Heizperiode ist ein Check Ihrer Gastherme sinnvoll. Nur wenn Wasserdruck und Vorlauftemperatur stimmen, keine Luft im Heizkreislauf ist und die Umwälzpumpe tadellos läuft, können Sie beim Heizen effektiv Gas einsparen.

Unsere Tipps zum Gas sparen bei der Nutzung von Warmwasser

Rund 15 Prozent Ihrer Kosten für Erdgas zahlen Sie für die Warmwasseraufbereitung. Grund genug, Ihren Warmwasserverbrauch im Blick zu haben. Außerdem sparen Sie hier sogar doppelt. Denn je weniger Warmwasser Sie verbrauchen, desto niedriger fällt auch Ihre Trinkwasserrechnung aus.

Temperatureinstellung

Auch beim Sparen von Warmwasser ist die richtige Temperatureinstellung Ihrer Gastherme wichtig. Schließlich wird konstant Energie eingesetzt, um warmes Wasser zum Duschen, Waschen oder Baden zu erhalten. Zu gering sollte die Temperatur aber nicht sein, da sich sonst Legionellen-Bakterien verbreiten können. Um Gas zu sparen, ist eine Temperatur zwischen 55 und 60 Grad optimal.

Duschen oder Baden

Die Rechnung ist einfach. Je weniger warmes Wasser Sie beim Duschen oder Baden verbrauchen, desto mehr Gas sparen Sie. Baden verbraucht im direkten Vergleich mehr Wasser als duschen. Vorausgesetzt, Sie duschen deutlich unter zehn Minuten. Unser Tipp: Selten baden, kurz duschen und das Wasser beim Einseifen immer abdrehen.

Armaturen-Check

Durch den Einbau von Durchflussbegrenzern, Perlatoren oder Duschsparköpfen können Sie Ihren Warmwasserverbrauch deutlich senken. Und das Beste: Dafür brauchen Sie keinen Fachmann. Der Einbau ist kinderleicht und spart bis zur Hälfte Ihres Wasserverbrauchs beim Duschen.

Sie Dichtungen

Tropfende Wasserhähne oder Duschschläuche sind nicht nur ärgerlich, sondern verschwenden Wasser. Oft reicht schon eine neue Dichtung, um das Problem zu beheben. 

Unsere Tipps zum Gaskosten sparen beim Kochen

Das Kochen mit Gas macht nur rund 8 Prozent Ihres Gesamtverbrauchs aus. Natürlich können Sie auch hier Gas einsparen. Die Effekte auf Ihre Gasrechnung werden aber viel geringer sein als beim Heizen und dem Warmwasserverbrauch.

  • Topfgröße: Wählen Sie immer die Kochstelle aus, die zur Größe des Topfes passt. So geht weniger Energie verloren.
  • Mengen: Erhitzen Sie nur so viel Flüssigkeit, wie Sie wirklich brauchen. 100 g Nudeln können Sie in weniger Wasser garen als eine ganze Packung.
  • Deckel: Schließen Sie den Topf mit einem passenden Deckel, wenn Sie eine Flüssigkeit zum Kochen bringen wollen. So geht weniger Energie verloren.
  • Geräte: Moderne Gasherde nutzen die Energie effizienter. Der Austausch lohnt sich aber nur, wenn das Gerät defekt ist und ohnehin erneuert werden soll.

Mit energetischer Sanierung Gas sparen: Wie geht es richtig?

Beim Heizen können Sie am meisten Gas sparen, wenn Ihr Haus in Bad Fredeburg, Niederdresseldorf oder Dahle gut gedämmt ist. Eine energetische Sanierung hilft, den Wärmeverlust eines Hauses deutlich zu reduzieren. So wird der Teil der Wärme verringert, der ungenutzt durch die Außenwände, durch das Dach und durch Fenster und Türen nach außen abgegeben wird, und der dementsprechend immer wieder nachproduziert werden muss, um Ihre Wohlfühltemperatur zu halten. Aber auch wenn Ihnen derzeit vielleicht die Mittel fehlen, um ein neues Dach oder eine Umrüstung auf ein modernes Heizsystem (z. B. eine Wärmepumpe) zu finanzieren, gibt es Maßnahmen, die Ihnen helfen, Gas zu sparen. Unsere Tipps:

Fenster und Türen

Wenn es durch Fenster oder Außen- oder Kellertüren zieht, können sie oft sehr preiswert mit Profilen abgedichtet werden. Sie werden meistens einfach in den Rahmen geklebt und machen dennoch einen großen Unterschied. Dichtungsprofile gibt es in unterschiedlichen Größen in jedem Baumarkt.

Heizkörpernischen

Durch die Wand hinter einem Heizkörper geht besonders viel warme Luft direkt über das Mauerwerk nach außen verloren. Je schlechter es gedämmt ist, desto mehr. Mit einer dünnen Aluminiumfolie oder Styroporplatte hinter dem Heizkörper wird mehr warme Luft in den Raum umgeleitet und hilft Ihnen, Gas einzusparen.

Decken

Wenn Ihr Keller nicht geheizt wird, dringt die kalte Luft über die Kellerdecke in den darüberliegenden Wohnraum. Eine Verkleidung der Decke mit Dämmplatten hat einen spürbaren Effekt und kann mit etwas handwerklichem Geschick selbst gemacht werden. Dasselbe gilt übrigens für einen ungenutzten Dachboden.

Außenmauern

Eine Dämmung der Außenmauern ist dagegen eher etwas für Fachbetriebe. Je nach Bauart des Hauses gibt es auch hier unterschiedliche Techniken und Optionen. Bei einem doppelten Mauerwerk funktioniert eine Fassadendämmung besonders einfach. In die innere Luftschicht wird ein Dämmstoff eingeblasen oder geschüttet. Dazu eignen sich zum Beispiel Perlite oder Styroporkügelchen. 

Energieberater

Wo verstecken sich in Ihrem Haus die größten Gas-Sparpotentiale? Am besten machen Sie einen Termin mit einem zertifizierten Energieberater. Als Experte in Sachen Gas- und Stromsparen kann er Ihnen genau sagen, welche Maßnahmen sich finanziell lohnen und von welchen das Klima besonders profitiert. 

Fazit: Gas sparen ist keine Raketenwissenschaft

Das Wichtigste beim Gas sparen ist das Anfangen. Nicht jeder Haushalt hat die Möglichkeit, das komplette Haus zu sanieren. Im Sinne von Klimaschutz und Kostenersparnis zählen aber auch kleine Veränderungen. Also, ab morgen seltener baden, den Topf immer auf den Deckel legen, wenn Wasser erhitzt wird, und einen Sparduschkopf installieren.

Am meisten macht Gas sparen Spaß, wenn man den geringeren Verbrauch realisiert. Notieren Sie sich den Zählerstand und schreiben Sie ihn einmal im Monat auf. Und vergessen Sie nicht den Anbietercheck. Schließlich geht es nicht nur darum, weniger Gas zu verbrauchen, sondern möglichst wenig für den Energieträger Ihrer Wahl zu zahlen. Und ein letzter Tipp: Prüfen Sie nach, ob Ihr monatlicher Abschlag zu Ihrem jährlichen Durchschnittsverbrauch passt. Falls nicht, ist es oft besser, den Abschlag zu erhöhen, um eine hohe Nachzahlung zum Jahresende zu verhindern.

Gas sparen: Häufig gestellte Fragen

Wie viel Gas wird im Einfamilienhaus durchschnittlich verbraucht?

Eine drei- bis vierköpfige Familie verbraucht in einem Einfamilienhaus zwischen 16.000 und 24.000 Kilowattstunden (kWh) Erdgas pro Jahr. Dabei kommt es neben dem Verbrauchverhalten auch auf die Quadratmeterzahl und die Bauweise des Hauses an.

Bei welcher Temperatur spart man am besten Gas?

Viel Gas lässt sich immer dann sparen, wenn insgesamt viel verbraucht wird. Das ist vor allem in der Heizperiode der Fall. Kommen Sie im Herbst und Winter auch mit einem Grad weniger Wärme aus, sparen Sie stolze sechs Prozent Ihrer Heizkosten.

Wie erkennt man, ob man bereits Gas spart?

Die offizielle Abrechnung Ihres Gasanbieters erfolgt nur einmal jährlich. Um zu registrieren, ob Ihre Sparmaßnahmen bereits greifen, müssen Sie selbst Buch führen. Notieren Sie einmal im Monat den Zählerstand und vergleichen Sie den Verbrauch mit dem Vormonat. Das funktioniert natürlich nur dann, wenn dieser auch schon komplett in der Heizperiode lag.

Spart eine regelmäßige Wartung der Heizungsanlage Energie?

Die richtige Einstellung der Gastherme trägt deutlich zum Gas sparen bei. Die Wartung sollte mindestens einmal jährlich erfolgen.

Wann wird am meisten Gas verbraucht?

Der höchste Gasverbrauch liegt im Winter, da ein Großteil des Verbrauchs durch das Heizen der Wohnräume verursacht wird. Im Sommer wird die Gastherme nur zur Warmwasseraufbereitung genutzt. Der Verbrauch ist dann um ein Vielfaches geringer.

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Ein Fachmann, der gerade Dämmung an einem Haus anbringt. Er trägt einen gelben Helm, ein gelbes T-Shirt und eine Arbeitshose.

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Carina Langer

9. Januar 2025