Hochbeet aus Paletten

Hochbeet aus Paletten
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Hochbeet aus Paletten bauen: Auf Augenhöhe mit Ihren Pflanzen

Ein Hochbeet ist eine erhöhte Anbaufläche für Ihren Garten im Sauerland, Märkischen Kreis und Siegerland, welches Sie sowohl auf die Terrasse als auch auf den Balkon stellen können. In so einem Hochbeet können Sie alles Mögliche anbauen, von Gemüse oder Kräutern bis hin zu Blumen für die Bienen. Und das Praktische dabei: Sie können ein Hochbeet ohne viel Aufwand selbst bauen. Wie das geht und was Sie darin anbauen können, verraten wir Ihnen in den nächsten Zeilen.

Hochbeet für den Garten: macht das Sinn?

Niemand wird es Ihnen verübeln, wenn Sie einen Garten und diesen Gedanken haben. Und auf den ersten Blick mag es durchaus unverständlich sein: Warum sollten Sie Zeit und Geld für etwas aufwenden, wenn Sie das alles auch in Ihrem regionalen Garten anpflanzen können? Nun ja, so ein Hochbeet bietet Ihnen viele Vorteile gegenüber einem Garten:

  • Sie können ein Hochbeet da aufstellen, wo Sie ansonsten nicht gärtnern
  • beim Ernten beispielsweise von Kräutern sparen Sie sich das ständige und lästige Bücken
  • Sie können die Erde genauso zusammenstellen, wie es die Pflanzen, die dann im Hochbeet wachsen sollen, brauchen
  • diese perfekt abgestimmte Mischung ist nährstoffreicher als so ziemlich jeder Boden in Südwestfalen, wodurch die Ernte deutlich ergiebiger ist als in einem normalen Beet
  • durch den natürlichen Verrottungsprozess im Hochbeet wird das Pflanzenwachstum gefördert und Sie benötigen keinen künstlichen Dünger

In 4 Schritten zum eigenen Hochbeet

Wie bauen Sie nun Ihr eigenes Hochbeet und was benötigen Sie dafür? Vorweg: Ein Hochbeet selbst zu bauen ist viel einfacher als Sie vielleicht denken. Was Sie für den Bau benötigen sind:

  • mindestens vier Europalletten (je nach Größe benötigen Sie mehr Palletten)
  • eine Bohrmaschine, einen Tacker, einen Akkuschrauber und passende Senkkopf-Holzschrauben
  • eine Noppenbahn für Hochbeete

Haben Sie alles zusammen? Dann kann es auch schon losgehen. Im Beispiel hier verschrauben wir vier Paletten.

1. Schritt: Grasnarbe entfernen

Wenn Sie das Hochbeet auf einer Rasenfläche aufstellen, sollten Sie zunächst auf dieser Fläche das Gras entfernen, damit Tierchen wie Regenwürmer, Asseln oder Tausendwürmer später ungehindert aus der Erde ins Hochbeet dringen können, um den Gartenabfall in Kompost zu verwandeln.

2. Schritt: Paletten verschrauben

Ist das erledigt, kommt der eigentliche Bau an die Reihe. Dafür stellen Sie zunächst zwei Paletten im 90 Grad Winkel auf der langen Seite zueinander auf, quasi ein liegendes L, und verschrauben diese. Die Palettenfüße schauen nach außen – so können Sie später die Zwischenräume zwischen den Füßen auch bepflanzen. Entsprechend müssen Sie dann diese Zwischenräume von unten mit Brettern verschließen oder Sie können auch passende Blumenkästen einsetzen.

Um die Paletten zu verschrauben, sollten Sie vorher mit der Bohrmaschine die Löcher vorbohren, da ansonsten die Gefahr besteht, dass das Holz reißt und die Holzschrauben dann keinen Halt finden. Die Löcher bohren Sie zwischen den Fußteilen in die Stirnseite der anliegenden Palette. Sind die Löcher gemacht, können Sie mit dem Akkuschrauber die Senkkopf-Holzschrauben verschrauben. Die dritte und vierte Palette verschrauben Sie auf dieselbe Weise.

3. Schritt: Bodengitter einsetzen

Stehen die Paletten, dann haben Sie es fast schon geschafft. Nun folgt das Einsetzen eines Kaninchendrahtes oder eines Wühlmausgitters. Ein solcher Schutz hat den Zweck, Schädlinge wie Mäuse oder Schnecken davon abzuhalten, in das Hochbeet einzudringen. Gleichzeitig kommen aber Mikroorganismen und Kleintiere wie Regenwürme problemlos hindurch, um für die notwendige Kompostierung zu sorgen.

An den Rändern sollte das Gitter mindestens fünf Zentimeter hoch sein, damit auch von der Seite keine Schädlinge hineinkommen. Das Gitter befestigen Sie dann an der Palette, beispielsweise mit einem Tacker.

4. Schritt: Die Seiten abdichten

Im letzten Schritt bringen Sie an den vier Seiten Hochbeet-Noppenfolie an. Diese brauchen Sie, damit aus den Zwischenräumen der Paletten keine Erde herausrieselt. Auch die Noppenfolie befestigen Sie, erneut mit dem Tacker, lose an der Palette.

Et voilà, Ihr Hochbeet ist fertig gebaut und Sie können es nun befüllen und bald schon Ihr eigenes regionales Obst und Gemüse ernten.

So befüllen Sie Ihr Hochbeet richtig

Einer der angesprochenen Vorteile ist jener, dass Sie das Hochbeet genauso befüllen können, wie es die darin gepflanzten Pflanzen benötigen. Aber wie füllen Sie es richtig?

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1. Äste, Wurzelstöcke & Co.

Als erstes kommt auf das Gitter quasi die „Matratze“, auf der der ganze Rest des Hochbeetes liegt. Diese besteht aus groben Gehölzschnitt, etwa dicken Ästen, Wurzeln oder Ihrem Heckenschnitt. Je nach Höhe des Hochbeets sollte diese Lage zwischen 30 und 50 Zentimetern hoch sein.

2. Herausgestochenes Gras wiederverwenden

Wenn Sie das Hochbeet auf einer Rasenfläche aufgestellt haben, dann können Sie an dieser Stelle die Grassoden, also die abgestochenen, viereckigen Stücke Grasnarbe, einlegen – am besten umgedreht mit dem Gras nach unten. Diese Lage verhindert, dass der Kompost zu rasch hindurchrieselt.

3. Grober Kompost aus Laub und Grünabfällen

Die nächste Lage sollte etwa 30 Zentimeter hoch sein und aus Gartenabfällen bestehen, etwa Laub. Diese sollten feucht, aber nicht wirklich nass sein, damit es nicht zu Schimmelbildung kommt. Sie sollten vorher mögliche Schädlinge, wie Schneckeneier, aussortieren und darauf achten, dass keine Wurzelunkräuter dabei sind.

4. Gereifter Rohkompost

 Als nächste Schicht kommt nur der „richtige“, gemeint ist der gereifte Kompost an die Reihe. Wenn Sie selbst noch über keinen verfügen, können Sie sich mit Komposterde aushelfen. Diese Lage soll etwa 15 Zentimeter hoch sein. Der Kompost enthält wichtige Nährstoffe, die für rasches Pflanzenwachstum sorgen.

5. Frische Gartenerde

Als Krönung dieser Schichtbeete kommt nun die richtige Gartenerde, die etwa zehn Zentimeter dick sein soll. In dieser Schicht setzen Sie dann die Pflanzen ein beziehungsweise sähen Sie die Samen aus.

Das Hochbeet bepflanzen: Diese Pflanzen sind ideal dafür

Womit Sie Ihr eigenes Hochbeet in Winterberg, Neuenrade oder Littfeld bepflanzen, ist natürlich Ihnen überlassen. Allerdings eignen sich manche Pflanzen in unserer Region besser als andere. Insbesondere Pflanzen, die humusreiche Erde bevorzugen, werden sich hier wohl fühlen und Ihnen üppige Ernten bescheren. Manches Gemüse hat allerdings nichts im Hochbeet zu suchen, etwa raumgreifende Gemüsearten wie Zucchini oder hochwachsende Arten wie Staudentomaten.

Gemüse für Ihr Hochbeet: Üppige Ernte erwartet

Zu den absoluten Klassikern, die besonders gut im Hochbeet gedeihen, gehört Salat. Ob Feldsalat oder Kopfsalat: Salat ist wie geschaffen für diese Anbau Art und besonders praktisch, denn für die Ernte müssen Sie sich nicht ständig bücken.

Hervorragend für ein Hochbeet ist auch die Rote Bete. Wenn möglich sollten Sie aber auf Lagersorten verzichten, da diese für eine lange Zeit viel Platz in Anspruch nehmen. Gut geeignet sind Baby Beets. Das sind zarte und junge Knollen, die Sie bereits früh ernten können. Und um noch weniger Platz zu verschwenden, können Sie praktischerweise auf längliche Sorte zurückgreifen, beispielsweise die Sorten „Forono“ oder „Formanova“.

Auch so manche Kohlsorte gedeiht üppig und ertragreich im Hochbeet, allen voran der Kohlrabi. Dieser ist deshalb so ideal für diese Anbau Art, da er wenig Platz in Anspruch nimmt und schneller als andere Kohlsorten wächst. Zwar fühlen sich auch Grünkohl oder Rosenkohl sehr wohl im Hochbeet, allerdings wachsen sie sehr ausladend und brauchen lange, bis sie geerntet werden können. Sie sollten es sich deshalb gut überlegen, ob Sie diese Kohlarten anbauen möchten.

Kräuter im Hochbeet: Jetzt wird’s fein

Der absolute Vorteil bei Kräutern im Hochbeet ist, dass bei diesem erhöhten Anbau die Kräuter Ihnen quasi in die Nase wachsen und die Schnitthöhe extrem angenehm ist. Eigentlich können Sie so ziemlich jedes Kraut anbauen, wobei mediterrane Kräuter wie Lavendel oder Thymian, die wenige Nährstoffe brauchen, nicht in einem erst frisch geschichteten Hochbeet bepflanzt werden sollten.

Heimische Kräuter wie Schnittlauch, Petersilie, Dill, Kresse oder Dill hingegen sind perfekt für ein Hochbeet. Auch Basilikum ist wie geschaffen für ein Hochbeet, obwohl es ein mediterranes Kraut ist. Dies deshalb, da Basilikum im Unterschied zu Lavendel humusreiche und feuchte Erde zu schätzen weiß.

Fruchtgenuss: Mischkultur in Ihrem Hochbeet

Ganz im Sinne der Mischkultur sollten Sie auch überlegen etwas Fruchtiges in Ihr regionales Hochbeet einzupflanzen. Geradezu prädestiniert dafür sind Erdbeeren. Hier bleiben Sie von Schnecken oder anderen Schädlingen verschont und Sie können die leckeren, roten Früchte auch einfach so beim Vorbeigehen vernaschen. Am besten Sie wählen eine Sorte, die über den Rand Ihres Paletten-Hochbeetes rauswächst, damit die Gefahr minimiert wird, dass eine Erdbeere übersehen wird und diese dann auf der Erde anfängt zu schimmeln – aber wer übersieht schon eine Erdbeere?

Zwar sind Staudentomaten für ein Hochbeet ungeeignet, das heißt aber nicht, dass Sie gänzlich auf Tomaten verzichten brauchen. Denn klein bleibende Balkontomaten sind eine Möglichkeit, um Deutschlands beliebtestes Gemüse im Hochbeet anzubauen. Allerdings sollten Sie darauf achten, dass die Tomatenpflanze Wind und Wetter nicht zu stark ausgesetzt ist – ein geschützter Standort ist deshalb wichtig, etwa unter einem Dach.

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Hochbeet aus Paletten selber bauen: Gar nicht so schwer

Wie Sie sehen müssen Sie keinen Ingenieurabschluss haben, um ein Paletten-Hochbeet in Ihrer Heimat zu bauen. Es ist schnell erledigt und wenn Sie die Befüll-Reihenfolge beachten, dann werden Obst, Gemüse und Kräuter wachsen und gedeihen. Dann heißt es nur noch: Ernten, genießen und es sich in der Sonne in Südwestfalen gut gehen lassen.

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Marina Leers

11. September 2023