Pflanzen vor Frost schützen

Pflanzen vor Frost schützen
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Pflanzen vor Frost schützen mit Folie, Reisig und Co. – so geht’s

Bevor es in Winterberg, Meinerzhagen oder Kreuztal friert, sollten Sie Ihren Garten winterfest machen. Dazu gibt es viele verschiedene Möglichkeiten. Wie Sie Ihre Pflanzen vor Frost schützen können und welcher der beste Winterschutz ist, erfahren Sie in unserem Ratgeber. Gehölze, Sträucher und Stauden können echte Frostbeulen sein – und sie können auch selbst Frostbeulen bekommen; deswegen sollten Sie Ihre Pflanzen vor Frost schützen. Besonders kälteempfindliche Arten, insbesondere exotische Pflanzen, brauchen dringend einen Wintermantel, bevor es richtig kalt wird.

Pflanzen vor Frost schützen: Folie oder natürlicher Frostschutz?

Viele Pflanzen im Garten sind winterhart und überstehen die kalten Wintermonate ohne fremde Hilfe. Anderen wiederum können die eisigen Temperaturen ganz schön zusetzen. Damit auch sie den Winter überstehen, müssen Sie im Herbst einen Winterschutz anbringen.

Natürlicher Frostschutz für Pflanzen

Am besten eignen sich dafür Naturmaterialien: Im Gegensatz zu kunststoffbasierten Produkten sind Naturmaterialien atmungsaktiv. Traditionell werden deswegen vor allem folgende Materialien verwendet:

  • Stroh
  • Reisig
  • Äste von Nadelbäumen
  • große Blätter von Rhabarber oder Farnen
  • Vlies, Jute oder andere atmungsaktive Stoffe
  • Rindenmulch
  • Kompost
  • Kokosmatten

Sehr gut geeignet ist auch normales Herbstlaub. Es kann einfach im Wurzelbereich der Pflanzen angehäuft oder mit Körben aus Draht oder geflochtenen Weidenzweigen befestigt werden. Vom Rasen sollten Sie die herabgefallenen Blätter jedoch entfernen, sie können den Grashalmen Licht und Luft nehmen und so helle Stellen verursachen.

Pflanzen vor Frost schützen mit Folie

Auch Luftpolsterfolie, wie man sie als Verpackungsmaterial kennt, eignet sich, um Pflanzen im Garten vor Frost zu schützen. In den einzelnen Noppen der Folie befindet sich nämlich Luft, einer der besten Wärme-Dämmstoffe. Die Noppenfolie ist ein preiswerter Frostschutz, den Sie zum Beispiel als Isolationsmaterial für Kübelpflanzen verwenden können, indem Sie ihn mehrfach um den Blumentopf wickeln.

Tipp: Da Luftpolsterfolie in der Regel luftundurchlässig ist, sollten Sie diese nicht für den Stamm oder die Pflanzenkrone verwenden. Unter der Folie kann es zu Hitzestau, Fäulnis und auch zu Schimmel kommen.

1. Palmen und mediterrane Pflanzen vor Frost schützen

Viele Palmen besitzen von Natur aus eine gute Winterhärte. Leichten Dauerfrost bis minus fünf Grad können die meisten Palmen aushalten. Sinken die Temperaturen aber unter minus fünf Grad, kann ein Winterschutz schon sinnvoll sein.

Mediterrane Pflanzen überstehen den Winter auf der Terrasse, wenn man sie im Ganzen einpackt: Wer sich die Mühe mit Stroh und Farnblättern nicht machen möchte, der kann fertiges Vlies oder Winterschutzhüllen für Pflanzen kaufen. Alternativ stellen Sie die Pflanzen im Winter in einen Kaltwintergarten.

2. Winterschutz für junge Obst- und Ziergehölze

Im Spätwinter, wenn sich kalte Nächte mit warmen sonnigen Tagen abwechseln, kann die Rinde junger Bäume reißen. Ein Anstrich mit Kalkfarbe verhindert das. Die helle Farbe reflektiert die Sonnenstrahlen, so kann sich die Rinde nicht so schnell erwärmen und das beugt Spannungsrissen vor. Alternativ können Sie auch Matten aus Schilfrohr verwenden.

Über die Krone von jungen Obst- und Ziergehölzen können Sie zusätzlich eine luftdurchlässige Winterschutzhaube aus Vlies stülpen.

3. Stauden winterfest machen

Die meisten Stauden haben sich an unser Klima angepasst. Im Winter ziehen sie ihre Triebe meist vollkommen in die Erde zurück und treiben im Frühjahr wieder aus. Dennoch können Sie mit einer Schicht Herbstlaub auf dem Boden oder Reisig starken Temperaturschwankungen entgegenwirken und sie so vor Frostschäden schützen.

Außerdem: Im Herbst können Sie Stauden teilen und an anderer Stelle wieder einpflanzen. Mit dem Rückschnitt sollten Sie aber noch bis zum Frühjahr warten, denn Wildbienen finden in den Stängeln ein Zuhause.

4. Winterschutz für Rosen und Sträucher

Die Blütenanlagen von Strauchpfingstrosen sind frostempfindlich. Sie schützt ein Tipi aus Tannenzweigen. Auch Rosen mögen in den ersten Jahren „warme Füße“, eine Mischung aus Laub und Kompost schützt die Veredelungsstelle vor starkem Frost. Weil Hochstammrosen die Veredelung über dem Stamm tragen, brauchen sie dort einen Frostschutz: Man kann hier mit einem Bindfaden Stroh befestigen oder verwendet wieder eine luftdurchlässige Winterschutzhaube.

Auch bedingt winterharte Pflanzen wie Kamelien müssen im Wurzelbereich ausreichend abgedeckt werden. Bei Steingartenpflanzen streuen Sie eine Laubschicht aus oder decken sie mit einer Vliesschicht ab.

5. Kräuter vor Frost schützen

Keinen speziellen Winterschutz brauchen Sie für Schnittlauch und Petersilie, sie sind winterhart.

Kräuter, die zu den Stauden zählen, werfen im Herbst alle Teile oberhalb der Erde ab und treiben im Frühling wieder neu aus. Zum Beispiel:

  • Minze
  • Zitronenmelisse
  • Oregano

Gesunde Blätter können Sie im Herbst noch ernten und anschließend trocknen.

Kräuter, deren Triebe mit den Jahren verholzen, können Sie auch einfach stehen lassen. Sie treiben im Frühling wieder neu aus. Erst dann sollten Sie sie übrigens zurückschneiden, denn sie benötigen ihr Laub als Winterschutz. Das gilt für:

  • Lavendel
  • Salbei
  • Thymian
  • Bohnenkraut

Frostempfindliche Pflanzen, die keine Minustemperaturen vertragen, holen Sie besser rein. Stellen Sie sie an einen kühlen, hellen Ort mit Temperaturen zwischen 10 und 15 Grad. Ab und zu sollten Sie sie ein bisschen gießen. Das gilt für:

  • Lorbeer
  • Rosmarin
  • Zitronenverbene
  • Zitronengras

Empfindliche Kräuter, die Sie nicht ins Haus holen möchten, können Sie mit einem Vlies und im Kübel zusätzlich schützen. Hierzu zählen:

  • Lorbeer
  • Rosmarin
  • Buntlaubiger Salbei
  • einige Lavendelsorten

6. Frostschutz fürs Gemüsebeet

Der Boden vom Gemüsebeet hat es im Winter am liebsten bedeckt, das können Sie zum Beispiel mit einer Gründüngung erreichen. Bei der Gründüngung werden gezielt Pflanzen angebaut, die den Boden begrünen und bewurzeln. Dazu zählen zum Beispiel:

  • Phacelia
  • Senf
  • Lupinen
  • Klee

Die Wurzeln der Gründungspflanzen lockern den Boden tiefgründig auf und verhindern, dass er vom Regen aufgeschlämmt wird. Schöner Nebeneffekt: Die Pflanzen reichern den Boden gleichzeitig mit Nährstoffen an. Allerdings sollte die Gründüngung bis spätestens Anfang Oktober passieren. Im Frühjahr können die Pflanzenreste dann in den Boden eingearbeitet werden und den Boden zusätzlich mit Nährstoffen versorgen.

Eine weitere Methode, wie Sie Ihr Gemüse- oder Hochbeet auf den Winter vorbereiten können:

  1. Nehmen Sie die noch vorhandenen Kulturen raus, indem Sie sie raus drehen. Die Wurzeln können in der Erde bleiben.
  2. Unkraut und Gräser entfernen Sie mit einer Pendelhacke aus der Erde, mit einem Rechen anschließend das Beet grob vom Unkraut befreien.
  3. Optional: Boden noch etwas auflockern. Hat es die letzten Wochen sehr stark geregnet und ist der Boden stark durchfeuchtet, können Sie auf den Schritt verzichten.
  4. Ausreichend Kompost aufs Gemüsebeet geben und mit der Pendelhacke einarbeiten.
  5. Boden etwas andrücken, damit der Regen ihn im Winter nicht wieder aufschwemmt.
  6. Das Beet können Sie abschließend mit einer Silofolie abdecken. Bei kleineren Beeten können Sie zum Beispiel auch Rhabarberblätter zum Abdecken nehmen.

7. Winterschutz für (Zier)gräser

Ziergräser wie Pampasgras sollten Sie vor dem Winter auf keinen Fall zurückschneiden. Denn es braucht die vertrockneten Blätter und Halme als natürlichen Winterschutz. Sie verhindern, dass Nässe und Kälte ins Innere der Pflanze eindringen, dazu sind sie ein natürlicher Wurzelschutz. Grobe Gräser können Sie zusätzlich locker mit einer Schnur aus Naturmaterial zusammenbinden. Andere wintergrüne Gräser decken Sie mit einer Laub- oder Reisigschicht zu.

8. Topf-, Kübel- und Balkonpflanzen vor Frost schützen

Haben Sie im Frühling und Sommer fleißig Ihre Balkonkästen bepflanzt und sich an der Blütenpracht erfreut? Dann wird es im Herbst Zeit, sie auf den Winter vorzubereiten. Empfindliche Pflanzen, die in unseren Regionen als nicht winterhart gelten, sollten Sie allerdings an einen frostfreien, dennoch kühlen und hellen Ort bringen. Zum Beispiel in einen Keller mit Fenstern, ins Gartenhaus oder die Garage. Die besten Ideen, um Ihren Balkon auch im Winter zu nutzen, finden Sie hier.

Winterharte Herbstpflanzen in Kübeln und Töpfen rücken Sie am besten dicht zusammen. Die Gefäße können Sie dazu mit Jute, Vlies oder ähnlichen Materialien wie Luftpolsterfolie oder Kokosmatten umwickeln, das sorgt für einen zusätzliches Winterschutz für Ihre Pflanzen. Für die Erdoberfläche gibt es zusätzlich spezielle runde Kokos-Abdeckplatten oder -scheiben aus Kokos.

Tipp: Wer keinen geeigneten Ort zum Überwintern seiner Pflanzen findet, kann sich an einen örtlichen Garten- oder Landschaftsbaubetrieb wenden. Viele bieten einen sogenannten Überwinterungsservice an. Ob es in Ihrer Nähe einen solchen Service gibt, finden Sie auf Ueberwinterungsservice.de heraus.

9. Gartenteich winterfest machen

Eine Laubschicht ist gut, um Pflanzen vor Frost und Nässe zu bewahren. Im Teich hat Laub im Winter aber nichts zu suchen.

10. Gartengeräte winterfest machen

Alle Pflanzen sind vor Frost und Nässe geschützt, Ihr Garten ist also winterfest? Noch nicht ganz, denn zum Schluss sollten auch alle häufig genutzten Gartengeräte auf die kalte Jahreszeit vorbereitet werden. Bevor sie in den Schuppen oder die Garage wandern, entfernen Sie am besten alle Erdreste sowie Pflanzensäfte, damit sie nicht einrosten und Sie sie im Frühjahr wieder einsetzen können.

Damit Sie keine wesentlichen To-Do’s vergessen, haben wir eine Checkliste für Sie erstellt. Diese können Sie sich hier herunterladen: Checkliste Garten winterfest machen

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6. Januar 2025