Blockheizkraftwerk

Blockheizkraftwerk
© iStock / Getty Images Plus/Axel Bueckert

Blockheizkraftwerk: Lohnt sich die Installation eines Mikro-BHKW?

Ein eigenes Blockheizkraftwerk (BHKW) erzeugt neben Wärme auch Strom. Ein Vorteil, der allerdings mit hohen Investitionskosten verbunden ist.

Wärme und Strom in Südwestfalen selbst erzeugen – das klingt auf den ersten Blick sehr reizvoll. Ein Blockheizkraftwerk, kurz BHKW, erfüllt genau diese Funktion. Trotzdem sollten Sie sich als Hausbesitzer eine solche Anschaffung gut überlegen.

Wir gehen hier auf die Funktionsweise eines BKHW ein, geben einen Überblick über die Kosten und fassen in unserem Fazit zusammen, für wen sich der Kauf eines Blockheizkraftwerkes lohnt.

So funktioniert ein privates Blockheizkraftwerk

Das Prinzip bei den Mini- und Mikro-Blockheizkraftwerken für private Wohnhäuser ist das gleiche wie bei den größeren Kraftwerken zur Nah- und Fernwärmeversorgung. Ein Motor treibt einen Generator an, der Strom erzeugt. Die dabei anfallende Wärme geht anders als bei der Stromerzeugung in einem normalen Kraftwerk nicht verloren, sondern wird über einen Wärmetauscher auf die Flüssigkeit des Heizsystems übertragen und in einem Pufferspeicher gesammelt. Sie kann dann zum Heizen und zur Warmwasserversorgung genutzt werden.

Der große Vorteil dieser so genannten Kraft-Wärme-Kopplung: Die Effizienz des Gesamtsystems ist deutlich höher als bei der getrennten Erzeugung von Strom und Wärme. Die Produktion von eigenem Strom macht den Hausbesitzer zudem ein Stück unabhängiger vom Energieversorger; überschüssiger Strom wird ins Netz eingespeist. Außerdem kann ein eigenes Blockheizkraftwerk bei einem Netzausfall auch als Notstromaggregat dienen.

Bei den Mikro-Blockheizkraftwerken für das Eigenheim kommen sowohl Verbrennungs- als auch Stirlingmotoren zum Einsatz. Beide werden meist mit Erdgas betrieben. Die Mini-BHKWs haben in der Regel eine elektrische Leistung ab 2,5 Kilowatt und etwa das Doppelte an thermischer Leistung. Mit jeder Kilowattstunde Strom werden im BHKW also mindestens zwei Kilowattstunden Wärme produziert. Die Geräte sind wärmegesteuert, das heißt, sie gehen in Betrieb, wenn Bedarf an der produzierten Wärme besteht.

Mini-, Mikro- und Nano-BHKW: Die Unterschiede

Die Unterschiede einzelner BHKWs liegen zumeist in der elektrischen Leistung. Es gibt keine verbindlichen Definitionen für die korrekte Benennung. Der Verein BHKW-Forum e.V. empfiehlt folgende Einteilung:

  • Nano-BHKW sind stromerzeugende Heizungen mit einer elektrischen Leistung bis etwa 2,5 Kilowatt.
  • Mikro-BHKW verfügen über eine elektrische Leistung von etwa 2,5 bis 20 Kilowatt.
  • Mini-BHKW sind Blockheizkraftwerke mit mehr als 20 bis 50 Kilowatt elektrischer Leistung.

Noch leistungsfähigere Anlagen gelten dann als Groß-BHKW.

Einsparpotential und Kosten von Mikro-BHKW

  • Einsparung: Mit einem BHKW können Sie bis zu einem Drittel der Strom- und Heizkosten im Vergleich zum Gas-Brennwertgerät und dem Strombezug aus dem Netz einsparen.
  • Investition: Ein Mikro-BHKW kostet ab 15.000 Euro, dazu kommen noch die Kosten für die Installation.

Fazit: Für wen lohnt sich die Anschaffung eines Mikro-Blockheizkraftwerks?

Das Blockheizkraftwerk (BHKW) ist eine äußerst effiziente und umweltfreundliche Technologie, die Wärme und Strom gleichzeitig erzeugt. Es basiert auf dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung und ermöglicht es, fossile Brennstoffe effizienter zu nutzen, was zu einer Verringerung der CO2-Emissionen führt. Durch die Nutzung von Abwärme entsteht ein hoher Gesamtwirkungsgrad, der herkömmlichen Kraftwerken deutlich überlegen ist. Die nicht unerhebliche Investition in ein Blockheizkraftwerk rechnet sich allerdings nur über den zusätzlich produzierten Strom. Anders ausgedrückt: Je länger die Laufzeit, desto höher ist die Stromproduktion und desto wirtschaftlicher arbeitet ein BHKW.

Die Vorteile eines Blockheizkraftwerks sind vielfältig. Es kann als dezentrale Energiequelle genutzt werden und ist somit besonders für Gebiete interessant, die nicht optimal an das Stromnetz angeschlossen sind. Durch die Einsparung von Transportverlusten kann die Energieeffizienz weiter gesteigert werden. Zudem kann ein BHKW als Notstromversorgung dienen, was die Versorgungssicherheit erhöht.

Ein Blockheizkraftwerk ist besonders geeignet für:

  1. Gewerbebetriebe und Industrieanlagen: Durch den kontinuierlichen Bedarf an Wärme und Strom können Unternehmen von einem BHKW profitieren, da es sowohl die eigene Energieversorgung verbessert als auch die Betriebskosten reduziert.
  2. Wohnanlagen und Siedlungen: Die dezentrale Energieerzeugung durch ein BHKW ermöglicht eine autonome Versorgung von größeren Wohnkomplexen, was zu Einsparungen bei den Energiekosten führt.
  3. Kommunen und öffentliche Einrichtungen: Durch die Kombination von Wärme- und Stromerzeugung kann ein BHKW in öffentlichen Gebäuden, Schulen oder Krankenhäusern effizient genutzt werden, um die Umweltbelastung zu reduzieren.
  4. Landwirtschaftliche Betriebe: Für landwirtschaftliche Betriebe mit einem hohen Wärmebedarf, wie beispielsweise in der Viehhaltung, bietet ein BHKW eine Möglichkeit, Energiekosten zu senken und gleichzeitig den CO2-Ausstoß zu verringern.

Für folgende Anwendungsfälle ist ein Blockheizkraftwerk hingegen weniger geeignet:

  1. Einzelhaushalte: Für Einzelhaushalte (besonders wenn es sich bereits um ein Energiesparhaus handelt) ist die Investition in ein BHKW meist nicht wirtschaftlich, da der Strom- und Wärmebedarf zu gering ist, um die Kosten und den Aufwand zu rechtfertigen.
  2. Regionen mit günstigem Strombezug: In Gegenden, in denen der Strombezug bereits kostengünstig und/oder aus erneuerbaren Quellen erfolgt, kann ein BHKW möglicherweise keine signifikanten Einsparungen bringen.
  3. Kurzzeitige Nutzung: Wenn ein kontinuierlicher Bedarf an Wärme und Strom nicht gegeben ist, zum Beispiel in saisonalen Betrieben, könnte die Anschaffung eines BHKWs nicht die gewünschten Vorteile bringen.

Abschließend ist zu betonen, dass die Entscheidung für oder gegen ein Blockheizkraftwerk von verschiedenen Faktoren abhängt. Eine individuelle Beratung durch Spezialisten ist unverzichtbar, um die Eignung und Wirtschaftlichkeit eines BHKWs für einen bestimmten Anwendungsfall sorgfältig zu prüfen.

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