

Um die sichere Statik Ihres Hauses in Bestwig, Geisweid oder Plettenberg zu erhalten, gibt es eine Menge zu beachten, wenn Sie eine tragende Wand entfernen möchten. Wir erklären alles, was Sie dazu wissen müssen – unter anderem, wie Sie eine tragende Wand erkennen können.
Träumen Sie davon, eine kleine, enge Küche zum Wohnbereich hin zu öffnen oder zwei schmale Zimmer zu einem großzügigen Raum zu vereinen? Oder möchten Sie ein dunkles Zimmer mit größeren Fenstern aufwerten oder eine Tür zum Garten schaffen? Dann bleibt Ihnen nichts anderes übrig, als – zumindest teilweise – Wände in Ihrem Haus im Siegerland, Sauerland oder Märkischen Kreis zu entfernen.
Bevor Sie allerdings hoch motiviert den Vorschlaghammer ansetzen, müssen Sie unbedingt erst einmal herausfinden, ob es sich um tragende oder nicht tragende Wände handelt. Denn damit steht und fällt die gesamte Planung – von der Durchführung bis zur eventuell nötigen Baugenehmigung. Das sollten Sie wissen, wenn Sie eine tragende Wand entfernen wollen.
Tragende und nicht tragende Wände – was ist der Unterschied?
Die Bezeichnung verrät es schon: Tragende Wände stützen das gesamte Haus oder die einzelnen Geschosse und halten die Decken und das Dach. Weil sie so wichtig für die Statik sind, dürfen sie nur mit einer Genehmigung des Bauamts und durch einen Fachbetrieb entfernt werden.
Nicht tragende Wände hingegen unterteilen einen Raum in zwei oder mehr Zimmer. Sie bestehen in der Regel aus einem Holz- und Stahl-Gerüst, das mit Gipskartonplatten verkleidet wird.
Nicht tragende Wände können Sie selbst entfernen, weil sie keinen Einfluss auf die Statik haben. Allerdings sind in den Trockenbauwänden häufig Versorgungs- und Kommunikationsleitungen verlegt, die bei einem Durchbruch umgeleitet werden müssen.
Hier erfahren Sie, wie Sie Stromleitungen finden und so Risiken vermeiden.
Woran erkennt man eine tragende Wand?
Möchten Sie Fenster oder Türen nach draußen einbauen, ist die Sache klar: Bei Außenwänden handelt es sich immer um tragende Wände. Planen Sie einen Durchbruch im Inneren Ihres Hauses in der Region, müssen Sie zunächst herausfinden, ob die betreffende Wand tragend ist.
Ist das der Fall, dürfen Sie sie keinesfalls selbst entfernen oder durchbrechen – zu hoch ist das Risiko, dass Sie Schäden am Haus oder im schlimmsten Fall sogar den Einsturz riskieren. Schließlich ist das Entfernen einer tragenden Wand ein heftiger Eingriff in die Statik des Gebäudes und gehört deshalb in die Hände eines Profis.
Liegt Ihnen der Bauplan vor, können Sie auf einen Blick sehen, wie die Wand beschaffen ist. Tragende Wände sind darin hervorgehoben. Ansonsten kann Ihnen das zuständige Bauamt Auskunft erteilen.
Zudem kann die Stärke der Wand Aufschluss darüber geben, ob es sich um eine tragende oder um eine nicht tragende Wand handelt. In Neubauten ab den 1990er-Jahren müssen statisch relevante Wände mindestens 11,5 Zentimeter betragen – allerdings ist hierbei nur die Stärke der Wand ohne Putz und Tapete gemeint.
In Altbauten können aber auch schmalere Wände tragend sein. Das gilt besonders für Gebäude, die vor 1970 errichtet wurden. Bei einem Maß ab 17,5 Zentimeter können Sie davon ausgehen, dass es sich um eine tragende Wand handelt.
Ganz wichtig ist jedoch, dass Sie den Sachverhalt vorab von einem Profi prüfen lassen. Ein Statiker kann herausfinden, wie die Wand beschaffen ist und ob sie überhaupt entfernt werden darf. Eine tragende Wand zu entfernen, ohne einen Statiker hinzuzuziehen, ist verboten.
In folgender Gegenüberstellung zeigen wir Ihnen die verschiedenen Kriterien auf einen Blick:
Tragende Wände … | Nicht tragende Wände … |
… sind grundsätzlich tragend, wenn es sich um eine Außenwand handelt. | … kommen nur als Innenwand vor. |
… sind im Bauplan hervorgehoben. | … sind nicht im Bauplan hervorgehoben. |
… sind meist dicker und messen bei Häusern mit einem Baujahr ab den 1990er-Jahren mindestens 11,5 cm. | … sind in der Regel schmaler. |
… sind massiv und bestehen in der Regel aus Betonstein oder Ziegeln. | … bestehen aus nicht massivem Material wie Trockenbau oder Gipsplatten. |
… klingen beim Klopfen nicht hohl. | … klingen beim Klopfen innen hohl. |
… liegen geschossweise übereinander. | … haben unterschiedliche Standorte. |
Tragende Wand entfernen – brauche ich eine Baugenehmigung?
Ja. Um eine tragende Wand zu entfernen, müssen Sie immer die Zustimmung des zuständigen Bauamts einholen. Das gilt auch für den Fall, dass Sie nur Teile einreißen möchten – etwa bei einem Durchbruch, dem Einbau eines zusätzlichen Fensters oder der Vergrößerung eines Fensterausschnitts.
Grundlage für die Beurteilung ist das Gutachten eines Statikers, das Sie dem Bauamt vorlegen müssen. Der Statiker untersucht das Gebäude sorgfältig und ermittelt anhand von Messungen und Berechnungen die Statik und Bausubstanz des Hauses. Auf Grundlage der Ergebnisse entscheidet der Experte, ob ein Durchbruch überhaupt möglich ist und wenn ja, welche Maßnahmen zur Abstützung nötig sind.
Erfüllt die tragende Wand nicht nur eine stützende, sondern zudem eine aussteifende Funktion, kann das Bauamt die Baugenehmigung verweigern – auch dann, wenn Sie lediglich ein neues Fenster einbauen möchten. Das liegt daran, dass das Entfernen oder Verändern einer aussteifenden Wand zu Rissen und im schlimmsten Fall zum Einsturz führen kann.
Wie viel kostet es, eine tragende Wand zu entfernen?
Da der Durchbruch kompliziert und aufwendig ist, kommen beim Entfernen einer tragenden Wand einige Kosten zusammen. Wie hoch die Gesamtrechnung am Ende ausfällt, hängt von verschiedenen Faktoren ab: Die Größe der Wandfläche, das Material und die Etage spielen ebenso eine Rolle wie die Region, in der das Gebäude steht. Weitere Kosten müssen Sie für den Statiker, das Gutachten und einen Container zur Entsorgung des Bauschutts kalkulieren.
Diese unverbindliche Übersicht gibt Ihnen einen groben Überblick über die möglichen Kosten:
Arbeit | Kosten |
Gutachten vom Statiker | 300 bis 2500 Euro |
Vorbereiten und einrichten der Baustelle | 100 bis 150 Euro |
Einbau von Stahlträger oder Mauersturz | 350 bis 500 Euro |
Durchbruch | 400 bis 700 Euro pro Quadratmeter |
Schuttentsorgung | 100 bis 400 Euro pro Quadratmeter |
Verputzen | 10 Euro pro Quadratmeter |
An- und Abfahrt | 30 bis 50 Euro |
Wer kann tragende Wände entfernen?
Während Sie nicht tragende Wände relativ einfach in Eigenregie entfernen können, heißt es bei statisch relevanten Wänden: Finger weg! Denn sobald die entsprechende Wand Einfluss auf die Statik des Gebäudes hat, sind Sie verpflichtet, für den Durchbruch einen Fachbetrieb zu engagieren. Die Profis können entsprechend dem Gutachten des Statikers die notwendigen Maßnahmen zur Stabilisierung treffen.
FAQs: Häufige Fragen zum Thema „tragende Wand entfernen“
Woher weiß ich, was eine tragende Wand ist?
Betrifft Ihr Bauvorhaben eine Außenwand, ist diese grundsätzlich tragend. Um bei innenliegenden Wänden herauszufinden, ob diese tragend sind, gibt es bestimmte Kriterien wie die Wandstärke oder die Bauweise.
Außerdem sind tragende Wände im Bauplan hervorgehoben. Dennoch sollten Sie immer einen Statiker prüfen lassen, ob es sich um eine tragende Wand handelt.
Welche Experten sollte man konsultieren, bevor man eine tragende Wand entfernen kann?
Um die benötigte Baugenehmigung zu erhalten, müssen Sie zunächst einen Statiker beauftragen. Der Experte führt alle nötigen Berechnungen durch und erstellt ein Gutachten. Anschließend benötigen Sie einen Fachbetrieb, der den Durchbruch erledigt.
Wie viel kann man von einer tragenden Wand entfernen?
Prinzipiell ist es möglich, die gesamte Wand zu entfernen. Allerdings müssen in dem Fall Stützen wie HEB-Träger oder Doppel-T-Träger eingebaut werden, damit die Statik des Hauses erhalten bleibt. Diese Stahlträger leiten die Last der Decke und der darüberliegenden Geschosse in den Boden oder auf die umliegenden Mauern ab.
Der Statiker kann genau berechnen, wo der Fachbetrieb stabilisierende Elemente einbauen muss. Eine weitere Variante ist, dass ein Teil der Wand als Stützen stehen bleibt.
Vielleicht möchten Sie eine tragende Wand auch nur teilweise entfernen, um einen kleinen Durchbruch zu erhalten oder ein zusätzliches Fenster einzubauen? Auch dann kommen Sie um einen Statiker nicht herum.
Welche Vorbereitungen fallen an, bevor Sie eine tragende Wand entfernen können?
Wände einzureißen, ist eine ausgesprochen staubige Angelegenheit. Da der Baustaub so fein ist, lässt er sich später nur schwer entfernen. Bevor die Handwerker anfangen, sorgen sie deshalb dafür, dass der gesamte Raum beziehungsweise die Räume, die durchbrochen werden sollen, vor Staub geschützt werden.
Dafür legen sie Folien auf dem Boden aus, decken die Möbel ab und bringen sogenannte Staubschutztüren an, damit sich der Staub nicht im gesamten Haus verteilt.
Ebenfalls wichtig für die Vorbereitung ist, herauszufinden, ob sich Versorgungsleitungen in der Wand befinden. Ist das der Fall, müssen diese vorher umgelegt werden.
Wichtig ist auch, sich um die Entsorgung des anfallenden Bauschutts zu kümmern. In den meisten Fällen erledigt das der Fachbetrieb. Alternativ können Sie selbst einen Container bestellen.
Ablauf: Wie kann man eine tragende Wand entfernen?
Ist die Baustelle vorbereitet und steht der Schuttcontainer bereit, erfolgt zunächst der Einbau der temporären Abstützung durch Stahlträger. Erst dann starten die Profis mit dem Wanddurchbruch. Für kleinere Durchbrüche nutzen die Handwerker in der Regel Hammer und Meißel oder einen Kernbohrer.
Um die tragende Wand komplett zu entfernen, greifen Profis meist zum Bohrhammer. Anschließend schlagen sie den Ausschnitt mit einem Vorschlaghammer oder einem Abrisshammer heraus.
Sobald die Wand entfernt ist, beginnen die Nacharbeiten. Zunächst werden die notwendigen Stahlträger eingebaut, um die Tragfähigkeit wiederherzustellen. Erst danach können die temporären Abstützungen entfernt werden, die für den Wanddurchbruch angebracht wurden.
Anschließend werden die Stahlträger einfach verputzt oder mit einer Trockenbauwand verkleidet. Um Geld zu sparen, können Sie diese Arbeiten auch selbst erledigen.
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